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ust mehr an dem Feste. Eine heisse Thraene tropfte ihr aus dem Auge und fiel auf die Veilchen, die Urheber ihres Kummers. Sie brannten ihr foermlich in der Hand und am liebsten haette sie dieselben weit von sich geschleudert. Still und einsilbig blieb sie den ganzen Abend, und sobald Doktor Althoff in ihre Naehe kam, wich sie ihm aengstlich aus. Es war ihr unmoeglich, ihm in das Auge zu blicken. Miss Lead hatte ihre frohe Unbefangenheit zerstoert. Als die Freundinnen sich nach dem Feste zur Ruhe begaben, sass Nellie ganz gegen ihre Gewohnheit noch einige Zeit sinnend da. "Du bist so still," fragte Ilse, "was hast du?" "O nichts, nichts!" erwiderte Nellie schnell und erhob sich aus ihrer traeumenden Stellung, "es ist gar nix!" Zum ersten Male verschwieg sie der geliebten Freundin die Wahrheit, sie vermochte es nicht, ueber ihren Kummer zu reden, und doch - was war es, das trotz allen Kummers ihr Herz schneller klopfen liess und wie ein Fruehlingswehen durch ihre Seele zog? * * * Holunder und Maiblumen hatten ausgeblueht und die Rosen oeffneten ihre duftigen Kelche. Nellie und Ilse wandelten nach dem Abendessen durch den Garten, und als sie im Gebuesch die Nachtigall schlagen hoerten, blieben sie stehen und lauschten. "Wie suess!" rief Nellie, "komm, lass uns auf der Bank setzen und lauschen." Sie hielten sich beide umschlungen und sprachen kein Wort. Der herrliche, duftende Abend, der Mond, der silbern am Abendhimmel aufstieg, der schmelzende Gesang der Nachtigall weckten eine ahnungsvolle, nie gekannte Stimmung in ihren jungen Herzen. "O Ilse," unterbrach Nellie mit einem Seufzer die feierliche Stille, "wie bald gehst du fort und laesst mir allein zurueck! Ich bin sehr traurig, wenn ich daran denke!" Auch Ilse war wehmuetig und der Gedanke, von Nellie scheiden zu muessen, machte ihr das Auge feucht. Aber sie unterdrueckte mutig die weiche Stimmung und versuchte, die Freundin zu troesten. "Es ist noch lange hin, bis ich die Pension verlasse," sagte sie, "du weisst ja, dass meine Eltern meinen Aufenthalt bis zum ersten September verlaengerten. Noch acht Wochen sind wir beisammen, Nellie, das ist noch eine sehr lange Zeit, denk' einmal, acht volle Wochen!" Nellie schuettelte traurig den Kopf. "O nein, es ist nur sehr kurze Zeit," erwiderte sie, "es sind auch nicht acht Wochen voll, du musst ordentlich rechnen. Heute haben wir schon der siebente Juli, - macht bis zu der
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