fgeregt in Erwartung des
naechsten Tages und wurden es noch mehr durch die Ungeduld von Miss Lead,
die heftig erklaerte, dass sie es fuer das beste halte, wenn die ganze
Theateridee aufgegeben werde. Das franzoesische Stueck fand sie entsetzlich
und sie gab Fraeulein Guessow den guten Rat, es nicht auffuehren zu lassen.
"Ich bitte Sie," rief sie aus, "es handelt sich um eine Liebesgeschichte!
Das wird den groessten Anstoss erregen!"
Fraeulein Guessow setzte der Englaenderin laechelnd auseinander, dass nicht
Kinder, sondern erwachsene Maedchen das Stueck auffuehrten. "Die
Liebesgeschichte," wandte sie ein, "ist nur eine harmlose Nebensache, es
handelt sich hauptsaechlich um die Heilung eines widerspenstigen Maedchens."
Miss Lead schuettelte missbilligend den Kopf, sie wollte sich nicht davon
ueberzeugen. "Ilse wird Ihnen, wenn Sie wirklich auf Ihrem Vorsatz
bestehen, alles verderben. Wie sieht sie aus, und wie spielt sie? Plump,
ohne jeden Anstand! Das Podium der kleinen Buehne erdroehnt foermlich bei
ihren furchtbaren Schritten, ihre Bewegungen sind frei und keck."
Fraeulein Guessow schwieg zu diesem harten, ungerechten Urteil. Sie hatte es
laengst aufgegeben, die Englaenderin von ihrem Vorurteile zu heilen. Starr
hielt dieselbe daran fest. Ilse war und blieb ihr ein Dorn im Auge.
Miss Lead hatte sich geirrt. Am naechsten Abend ging alles ueber Erwarten
gut. Der glaenzend erhellte Saal, die festlich versammelte Gesellschaft
brachten eine belebende Stimmung unter das junge Volk. Die ganze
Festlichkeit leitete ein Prolog ein, den eine Schuelerin der ersten Klasse
gedichtet hatte. Sie trug ihn selbst recht huebsch vor und erntete
wohlverdienten Beifall. Nur Flora, die hinter den Kulissen stand, zuckte
die Achseln. "Kein Schwung, keine Poesie und kein Talent!" lautete ihr
kritischer Ausspruch.
Die Auffuehrung des englischen Stueckes ging vorueber, glatt, reizlos und
langweilig. Und wenn die Anwesenden sich dies in ihrem Innern auch
einstimmig eingestanden, so waren sie doch am Ende des Stueckes mit
Beifallsspenden nicht sparsam. Die Mitspielenden wurden herausgerufen, und
als der rote Vorhang in die Hoehe ging und die Maedchen sich dankend
verneigten, strahlte Miss Lead vor Stolz und Seligkeit. "_Very well_," rief
sie laut, "ihr habt eure Sache gut gemacht!"
Nachdem verschiedene lebende Bilder und musikalische Auffuehrungen vorueber
waren, bildete das franzoesische Lustspiel den Schluss.
"Wollen Sie es wirklich
|