nungen erweckt hatte, trat nichts zu Tage. Sie war
offenbar durch die letzten Geschehnisse voellig beeinflusst. Sie nickte
nur mit ernst stummer Miene, als sie Klamm fragte, ob sie schon wisse,
dass er das Knoopsche Geschaeft verlassen werde, und loeste ihre Zunge erst
auf seine eindringlich zuredenden Worte.
Sie erklaerte, dass sich Herr Knoop sehr scharf geaeussert, dass er alles
ausfuehrlich eroertert und auch die vollstaendige Beipflichtung der Damen
gefunden haette.
Er habe gesagt, dass die Unwahrheiten, die Klamm gesprochen, deshalb so
unentschuldbar seien, weil zu deren Aeusserung keine Noetigung vorgelegen
habe. Es sei sicher doch etwas mit seiner Vergangenheit nicht in
Ordnung. Der anonyme Briefschreiber habe ein Recht gehabt, vor ihm zu
warnen. Sein ganzer Lebensgang sei sehr abenteuerlich gewesen, und nicht
mit vollendeter Verstellungskunst freimuetig hervorgebrachte Worte,
sondern Thatsachen waeren in solchen Faellen entscheidend. Theodor Knoop
habe Klamms Beschuldigungen mit Entruestung zurueckgewiesen. Aber noch
mehr! Er habe geaeussert: nicht er habe Klamm zu fuerchten, sondern Klamm
ihn! Er meine in ihm einen frueheren bekannten, uebel beleumdeten
Gelegenheitsmacher entdeckt zu haben, der schon wiederholt wegen sehr
bedenklicher Affaeren von sich reden gemacht habe.
Und nach diesen Mitteilungen geschah auch das, wovor Klamm schon
gefuerchtet hatte, vor dem er zitterte:
Als er einen versteckteren Weg mit Ileisa beschritt und nun an das
letzte Gespraech auf dem Knoopschen Ball anknuepfte, als er weich und
eindringlich auf sie einsprach, loesten sich schwere, langsam
niedertropfende Thraenen aus ihren Augen, die zwar auch ihm, aber
ebensosehr ihrer Enttaeuschung zu gelten schienen.
Und als sie sich endlich zu fassen wusste, als sie auf sein Zureden die
Sprache wieder gewann, erklaerte sie, dass sich in ihr trotz schwerster
Kaempfe ein Misstrauen gegen ihn eingeschlichen habe, und dass sie es auch
nicht abzustreichen vermoege.
Klamm trafen diese Worte gradezu niederschmetternd. Die Welt um ihn
verduesterte sich. Er sah sich als ein Opfer der Verhaeltnisse
niedergeworfen.
Es wirkte auch nicht, dass er nun Ileisa ein Gestaendnis ueber die Hergaenge
ablegte.
Immer wieder las er in ihrem Angesicht: "Darf ich dir trauen? Bist du
nicht trotz deiner Worte doch der, als welchen dich der Briefschreiber
und Theodor geschildert haben?"
Namentlich schien auch Margarete auf sie gewirkt zu haben. Sie n
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