r das Erscheinen Klamms meldete, befand sie sich in
solcher Spannung, dass sie fortwaehrend die Farbe wechselte. Nur unter
Aufbietung aller ihrer Kraefte, vermochte sie ihm mit einem einigermassen
gelassenen Wesen zu begegnen.
Klamm beobachtete, als er ihr gegenuebertrat, die Hoeflichkeit eines
Kavaliers, der einer Dame der Gesellschaft zum erstenmal einen formellen
Besuch macht. Nachdem er sich vor ihr mit ernster Artigkeit verbeugt
hatte, sah er sie mit unpersoenlichem Ausdruck an, und sprach zu ihr, die
wiederholt zur Daempfung ihrer Erregung die Hand auf die Brust drueckte,
in kurzen, scharfabgerissenen Saetzen:
"Wir wollen uns kurz und buendig auseinandersetzen, gnaedige Frau. Ich
musste die Verlobung zwischen uns aufheben, weil Sie, gegen Ihre
feierliche Ansage, einen zweifelhaften Menschen bei sich empfingen, ja,
ihm bis zwei Uhr in der Nacht den Aufenthalt bei Ihnen gestatteten.
Ueberdies wurde mir bekannt, dass Sie mir allerlei Beziehungen, die Sie
gehabt, verheimlicht hatten. Sie thaten es, obschon ich Sie gebeten,
sich rueckhaltlos zu aeussern, Ihnen bemerkt hatte, dass ich Ihnen nichts
nachtragen wuerde.
"Ich musste infolgedessen fuerchten, mich in unserer Ehe gleichen
Abweichungen auszusetzen, und so that ich, was geschehen ist. Ich hob
unsere Verlobung auf. Dass es mir nicht leicht wurde, will ich Ihnen
bekennen. Ich liebte Sie mit allen zaertlichen Gefuehlen eines Mannes.
"Sie haben sich nun dafuer in der Ihnen gestern vorgehaltenen Weise
geraecht! Sie haben einen Mann, den Sie zu lieben vorgaben, der nur auf
Grund Ihrer Handlungen sich so entschliessen musste, derartig verfolgt und
verdaechtigt, dass er trotz des allerredlichsten Bemuehens, heute wiederum
vor dem Nichts steht."
Nach diesen Einleitungsworten schilderte Klamm ihr alle Folgen ihrer
Nachstellungen, berichtete ihr ueber Knoop, sprach von seiner Wirksamkeit
und der Loesung seiner Beziehungen. Endlich teilte er ihr auch mit, dass
er neuerdings die Berliner Polizei zur Hilfe gerufen, und dass ihm nach
Dresden berichtet sei, dass ein gewisser, sehr anruechiger Numick in ihren
Diensten stehe!--
Sie hatte ihn nicht einmal unterbrochen. Als er nun aber geendet, sagte
sie weich:
"Und was soll ich zur Suehne thun, Herr von Klamm?"
Nur das sprach sie, und sah ihn mit einem demuetigen Blick an.
"Sie muessen das Schriftstueck, das ich mitgebracht habe, unterzeichnen.
Ueberdies wuensche ich von Ihnen, die Sie eine reiche Frau sind, ein
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