seine Arme. Nun kuesste er auch ihre Lippen, zwang sie,
sich zu erheben, und draengte sich ganz zu ihr.
Und sie zu ihm! Von einem heftigen Liebesrausch erfasst, verharrten sie
so eine Weile, ganz sich hingegeben, bis ploetzlich nebenan ein Geraeusch
hoerbar wurde, und beide auseinanderflogen.
Aber, als er dann etwas Furchtsames in ihrem Angesicht sich regen sah
und den Grund richtig deutete, fand er noch Zeit, ihr hastig
zuzufluestern:
"O nein, nein--fuerchte nichts, mein teures Maedchen. Ich meine es
ehrlich. Noch heute erklaere ich meine Verlobung mit dir meinen Eltern!
Du bist mein--und ich bin dein fuer immer!"
Noch sah er, welch glueckseliger Ausdruck in ihrem Angesicht erschien,
wie sich die Bueste befreit hob. Dann entschluepfte sie, er aber schritt
seinem zurueckkehrenden Vater mit aeusserlich gleichmuetiger Miene
entgegen.--
* * * * *
Nach diesem Zwischenfall trat bei den Verlobten dasselbe ein, was der
erste Liebesrausch zunaechst nachwirkend stets zur Folge hat.
Eine starke Erregung durchstroemte ihre Koerper und Seelen, und die
Sehnsucht, jede Trennung zu verkuerzen, trat in ihr Recht.
Daneben begannen sich, da beider Verstand nicht schlief, die
Ueberlegungen zu regen. Im Gegensatz zu den meisten Brautpaaren, die
alles, was den Gegenstand ihrer Neigung betrifft, verherrlichen, die das
rechte Augenlicht fuer Helle und Schatten verlieren, uebersannen diese
beiden Menschen nuechtern die Folgen, die Vorteile und Nachteile des
zwischen ihnen geschlossenen Buendnisses.
Arthur sagte sich, dass die Standes-Erhoehungsplaene, die sein Vater und er
verfolgten, eine Foerderung erfuhren, wenn er in den Zeitungen
veroeffentlichen konnte, dass er sich mit der Freiin Ileisa von Oderkranz
verlobt habe!
Dies klang sehr gut, das machte Eindruck. Und wenn er sie zudem als
seine Braut in die Gesellschaft einfuehrte, wenn sie erst die Kleider und
den Schmuck trug, die er ihr schenken wollte, wenn ihre grosse Schoenheit
noch dadurch gehoben wurde, dann geschah seiner Eitelkeit und seinem
Drang, Beachtung und Aufsehen zu erregen, vollste Saettigung.--
Und endlich: Ileisa hatte waehrend ihres Aufenthaltes im Knoopschen Hause
bewiesen, wie sehr sie sich zu fuegen wusste. So erhielt er eine Frau, die
immer des Spruches eingedenk sein werde, dass sich die Frau dem Manne
unterzuordnen habe.
Und da sie schliesslich sonst auch alle Eigenschaften besass, die eine
Frau zieren, da si
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