sei: Ileisa!
Und sie dachte, welche geringe Bedeutung und welcher Unwert das war, was
man besass, und welchen ungemessenen Reiz das ausuebte, was man nicht
hatte.
Sie war eine Baronesse von Oderbruch--und was war sie, und was fing sie
damit an? Und diese Leute wollten ihr ehrliches Buergertum gegen ein
"von" umtauschen und dafuer Opfer bringen, deren Inhalt zahllosen
ungluecklichen Menschen ein glueckliches Dasein verschaffen konnte.
Auch ihr gefiel, wie Margarete, manches durchaus nicht an Arthur, aber
seine Entschiedenheit, seine Maennlichkeit, sein Selbstgefuehl floessten ihr
einen gewissen Respekt ein.
Sie draengte die Empfindungen fuer Klamm, die in groesster Staerke wieder
erwacht waren, nachdem seine Verlobung mit der Witwe in Dresden bekannt
geworden, mit aller Kraft zurueck. Sie nahm sich vor, Arthur
entgegenzukommen ihn zu pruefen, sich allerdings auch nichts zu vergeben.
Sie war ihm infolgedessen, als er einmal etwas frueher ins Speisegemach
getreten war, sie dort allein angetroffen und sie angesprochen hatte,
zuvorkommender begegnet, als es sonst in ihrer Art lag.
Aber als er, dadurch kuehn gemacht, sich eine Vertraulichkeit gegen sie
hatte erlauben wollen, hatte sie mit grosser Bestimmtheit im Ton gesagt:
"Sie werden von Ihrem Fraeulein Schwester erfahren haben, wer ich bin,
Herr Knoop! Ich bitte deshalb, dass Sie mir trotz Ihres Aufenthaltes im
Hause, ein Bleiben moeglich machen. Ich habe nichts, als mein
unbescholtenes Ich! Aber das ist mir so wert, wie irgend jemandem, der
sich einer Bedeutung und eines Ansehens in der Welt ruehmt.
"Ich rufe den Kavalier in Ihnen an--ich weiss, Sie sind ein
Kavalier--und nun--ich bitte--Ihre Eltern und Fraeulein Margarete
kommen--treten Sie zurueck--"
Zwei Tage spaeter, als er abends mit seiner Schwester aus einer
Gesellschaft zurueckgekehrt war, hatte er die Gelegenheit ergriffen,
einmal eingehend ueber Ileisa zu sprechen. Er fragte sie, was sie nach
ihren Beobachtungen von ihr halte.
Und Margarete hatte erwidert:
"Ileisa ist eine vornehme Natur. Ich wuesste nichts an ihr auszusetzen--"
"Aber einen Fehler wird sie doch auch haben," fiel der nuechterne Arthur
ein.
Margarete dachte nach, dann sagte sie:
"Mutter meint, der Verstand sei doch mehr in ihr ausgebildet, als das
Herz."
"Na, das ist doch erst recht ein Vorzug--"
"Wohlan, wenn du es so betrachtest--und dann--dann--"
"Nun?"
"Sie glaubt, sie sei im Grunde doch ziemlich adelssto
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