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ht darstellte, dessen Zuege einen unerbittlich kalten Ausdruck besassen. Auf seinem Ruecken war ein Schild befestigt, auf dem geschrieben stand: "Ich bin die oeffentliche Meinung." Auch erregte eine schlanke Dame Aufsehen, die in weisse Seide gekleidet war und nur ein einziges, grosses dunkles Auge, statt deren zwei, und zwar mitten auf der Stirn hatte. Sie erklaerte, dass sie der letzte Nachkomme des Riesen Polyphem sei, mit dem einst Ulysses ein Taenzchen habe bestehen muessen. Und so fort. Immer war etwas Neues zu sehen. Die Geladenen hatten es an Anstrengungen ihrer Phantasie und an kraeftigen Griffen in ihre Geldboersen nicht fehlen lassen. Die Wirtin, Frau von Kraetz, hatte beim Empfang der Gaeste keine Maske vorgesteckt, es hing ihr jedoch eine, sichtbar und erkennbar, am Guertel. Nicht aber mit dieser bedeckte sie--zur besseren Taeuschung der sie Ansprechenden--spaeter ihr Angesicht, sondern mit einer anderen, zarten. Auch das Gewand hatte sie rasch in ihrem Ankleidegemach abgestreift und war in ein fuer diesen Abend nach ihren Ideen angefertigtes Kostuem geschluepft. Sie stellte eine Undine dar. Gruenes Schilf hing in ihrem Haar. Ihren Leib umspannte ein silberner Guertel. Silberne Schuhe bedeckten ihre Fuesse, die Augen in der fuer die Blicke freien, weissseidenen Maske blickten traeumerisch, und mit einem, wie von Mondesglanz durchleuchteten Schilfwedel beruehrte sie die sich ihr Nahenden und bat sie, sie einmal in ihrem Geisterreich am Undinensee zu besuchen. "Und wo ist der?" fragte eine dunkelschwarze Gestalt mit verhuelltem Haupt und fast verhuelltem Angesicht. "Wo? Wenn du fragst, bist du nicht berufen, in meinem Reiche zu erscheinen. Das muss dir dein Herz, dein Verlangen, deine Sehnsucht selbst beantworten!" "Ich hatte dieses Verlangen, diese Sehnsucht! Aber ich ward betrogen! Das Reich der Schoenheit fand ich, der klugen Kunst, aber nicht das Reich der Wahrheit. Als ich es einst betrat--fand ich keine engelhafte Undine, vielmehr eine launenhafte, von Eindruecken abhaengige, in der Liebe Unbestaendige, ja, der echten Treue Entbehrende und des Besitzes Unwerte--" "So waehltest du den unrechten Pfad, einen, der nicht zu mir fuehrt. Dann waerest du bei einer meiner Schwestern, deren ich viele besitze, die aber nicht zu den reinen Geistern gehoeren!--Komm zu mir und du wirst erfahren, was eine echte Undine fuer Schaetze zu bieten hat."-- Sie nickte und war verschwunden. Er aber folgte i
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