en Leuten
aus dem Volke!"
Zwischendurch war denn doch Klamm wieder dem liebenswuerdigen und
aufgeweckten Wesen seiner Frau erlegen. Dass ihre Zaertlichkeit, dass ihre
reinen und ehrlichen Gefuehle mehr in Blicken, mehr in stummer Hingabe
befanden, nahm ihn auch fuer sie ein.
Sie liebte auch Klamm mit der Tiefe, deren sie faehig war, und wollte
sich ihm in allem moeglichst fuegen. Sie wollte nur nichts von seiner
buergerlichen Richtung, nichts von Geschaeften buergerlicher Art wissen!
Hofchef, Theater-Intendant, Ceremonienmeister, Oberstallmeister eines
Fuersten konnte er werden. Aber Zeitungsunternehmer, Fabrikant,
Kontorkaufmann! Dergleichen musste er sich aus dem Sinn schlagen! Auch,
wenn er wieder in die Armee eintreten wollte, hatte sie nichts dagegen.
Aber das wies er wiederum schroff zurueck. Er wollte keinerlei solche
Abhaengigkeit.
Endlich konnte er auch Gutsbesitzer werden, ihre, seine Gueter selbst
bewirtschaften. Das war nach ihrem Sinn. Dann konnte sie im Sommer auf
dem Lande, und im Winter in Dresden leben, die Geselligkeit geniessen,
und die alte Rolle spielen!
Es hatte sich zunaechst auch alles gestaltet, wie sie es gewollt. Die
Umstaende waren ihr zur Hilfe gekommen.
Der Paechter auf ihrem Gute Gross-Loschwitz war unerwartet gestorben. Es
bedurfte also einer fuehrenden Hand, und dazu hatte sie ihn zum Schluss zu
ueberreden gewusst.
Nach ihrem Aufenthalt im Sueden, an den italienischen Spiel- und
Vergnuegungsorten, in Paris und Berlin, waren sie nach Dresden
zurueckgekehrt und ruesteten sich mit dem nun eben begonnenen Fruehjahr--es
war Mai geworden--nach Gross-Loschwitz ueberzusiedeln.--
* * * * *
Inzwischen waren die Dinge im Knoopschen Hause in Berlin durch
eingetretene Umstaende stark beeinflusst worden.
Hier, wie anderswo, hatten Zwang der Umstaende, Einfluesse von aussen und
innen und jene Schwaeche, die sich aus natuerlicher Ruecksicht,
weichherzigen Anwandlungen und Nuetzlichkeits-Erwaegungen zusammensetzt,
bewirkt, dass derselbe Mann, der von allen Knoops bis dahin verabscheut
worden war, den fuer immer aus ihrer Naehe zu entfernen, ihr fortwaehrendes
Sinnen und Trachten gewesen, nunmehr im Hause wieder verkehrte und als
berechtigtes Familienmitglied behandelt wurde.
Wenn man auch nicht unbedingt an seine Besserungsschwuere glaubte, auch
seinen auf Entlastung von Schuld berechneten Erklaerungen ueber seine
Vergangenheit nur ein halbes Ohr sche
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