eit und das neue Bekenntnis ihrer Liebe ihn von neuem
derartig fuer sie eingenommen, dass er--den das Leben so ruecksichtslos
mitgenommen,--nicht nur bedauerte, nicht in diesen sicheren Hafen
eingelaufen zu sein, sondern weislich ueberlegte, ob nicht doch ein
Buendnis mit ihr moeglich sei.
Er streifte dann sogleich alle Sorgen ab, die Sorge fuer sich und seine
Mutter. Aber noch mehr! Er vermochte denen mit der Miene stolzen
Selbstgefuehls zu begegnen, die sich ueber ihn zu stellen gewagt hatten,
die nichts von dem freieren Sinn besassen, der ihm selbst innewohnte.
Ileisa konnte keinen gerechten Tadel gegen ihn erheben! Er hatte um sie
geworben, und sie war ihm--beeinflusst durch ihre Umgebung--als eine
voellig andere, als er sich vorgestellt, als sie sich an jenem Abend
gegeben, kuehl, ja abweisend begegnet.
Es blieb also nur die Dresdner Gesellschaft, mit der er zu rechnen
hatte! Und da stutzte freilich Klamm! Die Winde wuerden von Berlin nach
Dresden tragen, dass etwas dort nicht richtig gewesen sei! Und dass er ein
Charakterloser sei, wurde dadurch erhaertet, dass er sich nunmehr wieder
mit der vereinigte, die er seinerzeit so geschmaeht hatte. Auch
schlichen sich, nachdem sich diese Ueberlegungen in ihm festgesetzt
hatten, die alten Bedenken in seine Seele, ob er mit Adelgunde von Kraetz
auf die Dauer gluecklich werden wuerde.
Und das, grade das, erfuellte ihn schon bei dem blossen Gedanken mit Sorge
und Bedenken.
Grade der Lebemann, grade der, sagte er sich, der einen tieferen
Einblick in die Gesellschaft gethan, der gesehen hatte, wie aeusserlich
und grundsatzlos sie durchweg war, schaute in erster Linie nach einem
Weibe aus, bei dem er sich vor solchen Gefahren geschuetzt wusste.
Er wollte sich endlich retten aus dem grossen Scheinleben. Er wollte
unter allen Umstaenden ein reines Haus haben und mit all dem Eklen, das
auf ihn selbst eingedrungen war waehrend seiner Wanderjahre draussen,
abschliessen.
* * * * *
Nach diesen Ereignissen waren einige Monate vergangen. Waehrend dieser
Zeit hatte der Freiherr Alfred von Klamm, schwer erkrankt, in der Villa
der Frau von Kraetz in Dresden gelegen.
Er hatte gedacht, das Schicksal aber anders entschieden!
Als er am Mittag des naechsten Tages den Weg zu Frau von Kraetz genommen,
war ihm schon sehr schlecht gewesen.--Eine eigentuemliche Mattigkeit
hatte in seinen Gliedern gesessen. Kalter Frost war ihm ueber den Koerper
ge
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