in ihren Vater und in ihren Bruder, von der Erstrebung dieser
Aeusserlichkeiten ueberhaupt abzusehen. Sie hatte ein Bild in Ileisa vor
sich! Was war sie in der Gesellschaft mehr? Erfolg sicherte nur das
Geld. Und Geld besass ihr Vater. Was wollte er sich moeglicherweise dem
Gespoett aussetzen?
Letzteres sagte sie ihm jetzt nicht. Ihre Pietaet als Tochter hielt sie
davon ab, aber in einer Unterredung mit ihrem Bruder brachte sie ihre
Ansichten zum Ausdruck.
"Du solltest deinen Ehrgeiz darin suchen, es unserm Vater gleich zu
thun. Du solltest durch energische Ausuebung deiner dir verliehenen
Faehigkeiten etwas Grosses, Nuetzliches zu schaffen und zu foerdern suchen!
Thatkraeftige Maenner der Industrie schlugen den Adel aus. Sie wollten,
dass man lediglich ihren Namen respektierte, nicht das "von"!
"Du bist Ileisa gar nicht wert! Sie ist viel zu gut fuer dich!
"Ein Mensch, der ohne Not auf solche Nichtigkeiten etwas giebt,
erniedrigt sich selbst; er zeigt, wie ungefestigt sein Charakter ist!"
Und Arthur hatte erwidert:
"Deine zimperliche Weisheit und Tugendhaftigkeit verpflanze, wie ich dir
schon frueher riet, in ein Pastorenhaus. Du bist und bleibst ein
Gaenschen, das die Federn eines Paradiesvogels verschmaeht, weil es eben
nur zum Gaenschen Veranlagung hat."
"Ah--du solltest dich schaemen," hatte Grete erwidert.
"Um das letzte Wort zu behalten, um einen Deckmantel fuer deinen Ehrgeiz
zu haben, scheust du dich nicht, deine eigene Schwester herabzusetzen--
"Frage nur Ileisa, wie sie ueber solche Dinge denkt! Ich sprach zufaellig
noch gestern mit ihr ueber Eitelkeiten und die ueblichen Heucheleien, die
gang und gaebe!"
Arthur hatte nichts mehr erwidert, nur die Achseln gezuckt und sich
entfernt.
Aber ein zweiter Stachel setzte sich ihm schon vor seiner Heirat mit
Ileisa ins Fleisch.
Sie war erstens eine, die nichts, gar nichts einbrachte, und sie legte
auf dasjenige an Aeusserlichkeiten keinen Wert, das ihm sehr, sehr viel,
ja, das Hoechste war!--
* * * * *
Der Spaetherbst war inzwischen gekommen; Frau Adelgunde von Klamm hatte
es durchgesetzt, dass ihr Mann sich damit einverstanden erklaert, den
Winter in Berlin zu verleben.
Als Aufenthalt hatten sie sich das Parkhotel am Potsdamerplatz
ausgesucht. In dieses zogen sie in den ersten Tagen des Oktober ein, und
nahmen drei Gemaecher in der ersten Etage nach vorn in Besitz.
Dem Straeuben Klamms, der auf dem La
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