e sittlich, gebildet, tuechtig, sich zu beschraenken,
zu entsagen im Stande war, so musste er sich darein finden, dass sie
nichts besass.
Dass ihn das doch stark stoerte, dass das seine Neigung, ihr seine Hand zu
reichen, abschwaechte, verhehlte er sich in ruhigeren Augenblicken nicht.
Auch die Welt werde fragen, ob sie etwas habe?--Nein! Sie war die Nichte
einer sich kuemmerlich durchschlagenden adligen Jungfer; sie hatte eine
Stellung als Gesellschafterin im Knoopschen Hause inne gehabt!
Aber nun hatten die Umstaende einmal eine Entscheidung herbeigefuehrt,
eine, die seiner Schwester und seiner Mutter voellig sympathisch war, die
auch, allerdings nach einigem Zoegern, Herr Knoop guthiess.--
Nicht ohne Zagen dachte auch Ileisa in den Stunden nuechterner
Betrachtung ueber ihre Zukunft.
Sie glaubte nicht an die sittliche Kraft der Maenner, weil sie ein
solches Gegen-Beispiel im Vaterhause gehabt, und sie glaubte an
Ruecksichten der Maenner in der Ehe ebenfalls nicht, weil sie zu haeufig
das Gegenteil beobachtet und allzuviel darueber gelesen hatte, wie wenig
sich deren Beteuerungen mit den spaeteren Wirklichkeiten deckten.--
Eine volle Befriedigung erfuellte dagegen Fraeulein von Oderkranz, ihre
Tante. Sie begegnete den Bedenken und Gewissensregungen, die Ileisa
erhob, mit denselben besaenftigenden Aeusserungen, wie damals, als von
dieser Moeglichkeit die Rede gewesen.
Inzwischen hatten die Plaene, die Herr Knoop, Vater und Sohn, verfolgten,
in der That noch zu starken Auseinandersetzungen mit den beiden Frauen
gefuehrt. Herr Knoop hatte nicht mit Unrecht gegen Arthur hervorgehoben,
dass er sich mit ihnen, namentlich mit seiner Frau zu verstaendigen habe.
Frau Knoop hatte gesagt:
"Wir empfangen doch keinerlei Wert und Ansehen durch unser Kleid,
sondern lediglich durch die Tadellosigkeit unserer Handlungen.
"Legten deine Vorfahren den Adel ab, so wussten sie sicher, was sie
thaten. Sie entaeusserten sich gewisser Pflichten und Noetigungen, die sie
hemmten und schaedigten. Hat es denn irgend einen Vorteil, ein 'Herr von'
zu sein, wenn man seine Befriedigung statt in Eitelkeiten, in der
Ausbildung des Gemuets und des Sinnes fuer die idealen Dinge dieser Welt,
sowie in der Pflege des Verkehrs mit den Besseren und Gleichgearteten
sucht?
"Fuer Arthur ist's eine Thorheit, ihn in seinem Ehrgeiz zu verstaerken,
ja, ich fuerchte, es kann sein Verderben werden!"
Und Margarete ging noch weiter.
Sie drang
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