FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33  
34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   >>   >|  
e tritt mit ihrer Heirat, ja schon bei ihrer Entweichung aus dem Kloster, ist jede Spur von ihnen verschwunden: die Eltern erscheinen nicht bei ihrer Hochzeit, wie die Eltern von Luther; sie werden um ihre Einwilligung nicht gefragt, worauf doch Luther sonst so grosses Gewicht legt; ja sie kommen schon nicht in Betracht bei der Flucht aus dem Kloster, als es sich um eine Unterkunft handelt; und auch waehrend der ganzen Klosterzeit kommt Vater und Mutter nicht zum Vorschein, wie es doch oftmals bei Klosterjungfrauen der Fall ist. Vielleicht ist gerade der Eltern frueher Tod fuer Katharina die Veranlassung gewesen, so bald ins Kloster einzutreten. Wie dem aber auch sei, die geistige Entwicklung des jungen Fraeuleins faellt nicht in das Elternhaus. Denn sehr frueh kam Katharina von daheim fort und ihre bewusste Jugendzeit verbrachte sie fern von der Heimat im Jungfrauen-Stift. So faellt Katharinas Eintritt, obwohl sie 15 Jahre juenger war, etwa in dieselbe Zeit, als der Erfurter Magister Martin Luther die Studien verliess und in das Kloster der Augustiner ging. 2. Kapitel Im Kloster. Wenn heutzutage ein armes Maedchen aus besseren Staenden versorgt werden soll, das nicht auf grosse Mitgift und darum auf Verheiratung rechnen und somit dem natuerlichen weiblichen Beruf, dem Familienleben, voraussichtlich entsagen muss, so kommt es in eine Anstalt und bildet sich zur Lehrerin oder dergleichen aus. Im Mittelalter kam so ein armes Fraeulein, dessen Ausstattung die schmalen Erbgueter der Stammhalter und Schwestern noch mehr geschmaelert haette, zur Versorgung ins Kloster. Die alten Kloester (der Benediktiner, Cisterzienser, Bernhardiner) wurden so Versorgungsanstalten[20]. Es waren adelige Stifter, fromme Anstalten der Vorfahren, worin "ehrsame" (d.h. adelige) Jungfrauen Gott dienen und fuer die Seelen der Lebenden und Verstorbenen beten sollten[21]. Statt des jetzigen "geistigen" Berufs zum Wirken in der Welt fuer lebendige Menschen diente damals der "geistliche" Beruf zur Verehrung Gottes und der Heiligen, zum ewigen Seelenheil der Lebenden, namentlich aber der toten Anverwandten im Fegefeuer. Statt der heutigen freien und doch nicht immer freiwilligen Entschliessung zu einem selbstgewaehlten Beruf, der freilich immer nur bedingungsweise und auf Zeit ergriffen wird, galt es damals die "ewige" unwiderrufliche "Vergeluebdung" auf Lebenszeit; statt der "Emanzipation", welche einer ausser dem Familienleben stehen
PREV.   NEXT  
|<   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33  
34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   >>   >|  



Top keywords:

Kloster

 

Luther

 

Eltern

 

Lebenden

 

adelige

 
Katharina
 

damals

 

Jungfrauen

 
faellt
 

werden


Familienleben

 

fromme

 

Lehrerin

 
Stifter
 

dergleichen

 
Mittelalter
 

Anstalten

 

bildet

 
Schwestern
 

Vorfahren


Anstalt

 

Stammhalter

 

ehrsame

 

dessen

 

Versorgung

 

Ausstattung

 

geschmaelert

 

haette

 
Kloester
 

Benediktiner


Versorgungsanstalten

 
wurden
 

Erbgueter

 

Fraeulein

 

Cisterzienser

 

Bernhardiner

 

schmalen

 

Menschen

 

freilich

 

selbstgewaehlten


bedingungsweise

 

ergriffen

 

heutigen

 
freien
 

freiwilligen

 

Entschliessung

 
welche
 
ausser
 

stehen

 

Emanzipation