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n den Waenden hingen wertvolle Gemaelde, die Polstermoebel waren mit Seide bezogen, und die Fensterpaneele und Teile der Waende in Weiss und Gold gemalt. Und nun oeffnete sich die Thuer, und Frau von Tressen, eine ungewoehnlich stattliche Erscheinung mit lebhaften Augen, einer energisch geschnittenen Nase und vollen Formen, trat ihm mit ausnehmender Liebenswuerdigkeit entgegen. Sie verwickelte Tankred sogleich in ein anregendes Gespraech, an dem kurz darauf auch die uebrigen Hausbewohner teilnahmen. Herr von Tressen war ein starker Fuenfziger, dem man die Spuren einer flotten Lebensweise ansah. Sein Gang war ein wenig unsicher, und die Augen hatten etwas Mattes, aber sein Gesammtaeusseres war, durch eine gewaehlte Kleidung gehoben, doch ungemein sympathisch. Er glich einem Major ausser Dienst und trug in dem scharf markierten Gesicht einen starken Schnurrbart. Besonders anziehend aber sah Grete aus. Sie hatte ein mausgraues Kleid an, das vollendet sass, und ihren schlank geformten Hals umschloss ein kleiner, aufrechtstehender Kragen. Ihre Zuege waren auch heute kalt, solange sie nicht sprach, wenn sie aber den etwas sinnlichen Mund oeffnete, und ein Laecheln ihn umspielte, wenn Ausdruck in ihre Augen trat, war sie von einem unwiderstehlichen Reiz. Diesem unterlag auch Tankred, der bei Tisch und in der Folge alles aufbot, um sie und ihre Umgebung zu gewinnen. Halb freimuetig, halb zurueckhaltend, stets von ausgesucht zarter Artigkeit, niemals mit Beifall zurueckhaltend, immer seine Worte waegend, verstand er es, durch sein Komoedienspiel alle, bis auf die Gesellschaftsdame, Fraeulein Helge, zu taeuschen. Die letztere blieb nicht nur zurueckhaltend gegen ihn, sondern legte sogar einen gewissen Widerstand an den Tag, indem sie einigemale seinen Worten entgegentrat. Freilich geschah das nicht in Formen, die es auch fuer die uebrigen erkennbar machten, dass sie ihn zu brueskieren trachte, aber Tankred mit seinem scharfen Spuersinn wusste, dass sie sich gegen ihn auflehnte, und er in ihr eine Gegnerin zu besiegen habe. Indessen schien sie auf Grete keinen Einfluss auszuueben. Tankred bemerkte sogar einmal, dass etwas von widerspenstigem Trotz in Gretes Augen aufblitzte. Das freute ihn, obgleich ihn die Unendlichkeit ihrer Blicke fast erschreckte. In der Seele dieses Maedchens war nichts Nachgiebiges, sie ging ihren eigenen Weg, und sicher gehoerte sie nicht zu den vielen sanftmuetig sich unterordnenden, auf ei
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