esicht, so ehrlich blickte sein Auge, und so ueberzeugt klangen seine
Worte, dass sie die volle Wirkung erzielten, die er damit beabsichtigt
hatte.
Herrn von Tressens Eitelkeit ward geschmeichelt, und da die
vorausgegangenen Mitteilungen aeusserst befriedigender Art zu sein
schienen, war er bereits entschlossen, Tankred ganz in dem von ihm
gewuenschten Sinne zu antworten, als ihm die Erinnerung kam an das, was
seine Frau ihm eingeschaerft hatte. Er sagte deshalb vorlaeufig noch mit
etwas Zurueckhaltung:
"Bei einer Verlobung unserer Tochter, sehr geehrter Herr von Brecken,
treten besondere Verhaeltnisse ein, die der Eroerterung unterliegen
muessen. Wenn ich Ihren sehr ehrenden und mich aeusserst erfreuenden
Antrag--meiner Tochter Stellung zu demselben kenne ich vorlaeufig noch
nicht, ich darf dies gleich betonen, zweifle aber nicht, dass sie Ihnen,
wie Sie es voraussetzen, geneigt ist,--also wenn ich Ihren Antrag in
Ueberlegung ziehen soll, ist eine vorherige Klarstellung zwischen uns
noetig.
Meine Tochter ist alleinige Inhaberin von Holwerder. Mit ihrer Heirat
hoeren unsere rechtlichen Ansprueche auf, und wir sind angewiesen auf ihre
guetige Hand. An sich ist dies peinlich, aber noch peinlicher gestalten
sich die Dinge, wenn ihr Gatte Mitbesitzer und Verwalter des Vermoegens
wird. Eine klare, bindende schriftliche Bestaetigung unserer moralischen
Ansprueche ist erforderlich, nachdem die Hoehe der uns zu zahlenden
jaehrlichen Rente festgesetzt ist. Je bereitwilliger uns der Mann, der
Grete einmal heimfuehren wird, in dieser Hinsicht entgegenkommt, desto
geneigter werden wir ihm selbstverstaendlich sein. Darin liegt keine
verwerfliche Geldsucht, sondern es begruendet sich in der Natur der
Dinge. Von der Luft koennen wir nicht existieren, und ein anstaendiges
Auskommen wird meine Tochter ihrer Mutter selbst wuenschen."
Tankred hatte waehrend Herrn von Tressens Rede wiederholt, eifrig
beipflichtend, den Kopf bewegt. Aber da er vorlaeufig noch nicht Gretes
Braeutigam war, hemmte er den Strom bereitwilliger Rede und sagte, der
Wirkung seiner Antwort gewiss:
"Ich wuerde, wenn mir das Glueck werden koennte, Fraeulein Grete heimfuehren,
es als eine Ehrensache betrachten, die Existenz derjenigen moeglichst
ausgiebig materiell sicher zu stellen, denen ich mein Lebensglueck in
erster Linie verdanke. Das als Antwort auf eine Eventualitaet, die in
eine Thatsache umzuwandeln, Sie, mein hochverehrter Herr von Tressen, so
fre
|