os, unmaennlich schelten, und mit
Recht! Gewiss, das Herz soll sprechen, die Erwaegung, dass man fuer die
eigenen Schwaechen die Nachsicht der Mitmenschen in Anspruch nehmen
moechte, soll ihre Stimme haben, aber erst heisst's, die Forderung
stellen: Lege an den Tag, dass Du das Gute nicht nur willst, sondern
uebst! Dann giebt's Barmherzigkeit auch im Himmel!"
Und nun wandte sie sich an Theonie und fragte, was sie betreffs Tankreds
beschlossen habe.
"Sprechen Sie erst Ihre Meinung aus, liebe Frau Pastorin," entgegnete
Theonie. "Ich moechte gern hoeren, ob wir uebereinstimmen!"
Die Pastorin warf einen freundlichen Blick auf die junge Frau. Es gefiel
ihr, dass sie schon einen Entschluss gefasst hatte, sie fand auch, dass
Theonie richtig entschieden, als sie Tankred den ihm gewordenen Bescheid
gegeben.
"Ich wuerde Ihrem Vetter Folgendes erklaeren," erwiderte sie deshalb,
Theonies Wunsche willfahrend: "Vorbedingung sei, dass er Falsterhof
sofort verlasse und bei Justizrat Brix schriftlich erklaere, dass er
niemals ohne Aufforderung dahin zurueckkehren werde, auch keine Rechte
auf irgend einen Teil Ihres Vermoegens habe. Nachdem dies geschehen,
wuerden ihm die einmal zugesagten fuenfzigtausend Mark ausgezahlt werden."
"Nun und dann?" fragte Theonie, als die Pastorin schwieg.
"Dann? Liebe Theonie! Sind Sie etwa gewillt, ihm noch sonst irgend etwas
zuzubilligen? Ich rate ab, etwas anderes zu erwaehnen. Sollte er auf ein
weiteres zurueckkommen, so wuerde ich ihm erwidern, dass ich mich jetzt in
keiner Weise mehr binden wolle. Das habe er durch seine Begegnung
verscherzt."
"Aber deswegen ist er doch hergekommen!" schob der Pastor, diesmal
nicht nur seiner Gutmuetigkeit, sondern einer richtigen Erwaegung folgend,
ein.
"Gewiss! Aber wer weiss, was geschieht!" entgegnete die Pastorin.
"Hoffentlich heiratet doch unsere Theonie noch einmal, und dann braucht
sie ihr elterliches Vermoegen selbst."
"Ich weiss, ich werde ihn nicht los! Er geht nicht, wenn ich mich nicht
entgegenkommender aeussere," sagte Theonie, der Pastorin letzte Worte
durch ein sanftes Kopfschuetteln uebergehend.
"Sie erklaeren ihm ja nur, dass Sie sich nicht binden wollen; darin liegt
doch kein absolutes Nein."
"Das ist sophistisch, Marie!" schob der Pastor ein.
"Ach was! Wie kann man mit ungleichen Waffen siegen! Einer soll Kanonen
haben, und der andere bloss einen Helm, da ist kein Verstand drin."
Waehrend sie noch sprachen, entstand dr
|