opf, zog die breiten Lippen und machte grosse
Augen.
"Ja, sie versteht's--"
"Wieso? Moegen Sie ihn auch nicht? Hoeren Sie, Hederich! Ich frage nicht
umsonst. Ich--ich--"
"A--h--" machte der Mann und sah Grete gross an. "Nun ja denn! Ich weiss
nichts Schlechtes von ihm. Drum und dran, er soll leichtsinnig gewesen
sein. Anfangs da gefiel er mir auch sehr gut. Er hat mir sogar eine
Meerschaumpfeife geschenkt. Aber wissen Sie, Fraeulein Grete, er hat was
im Auge--oft--man kann sich fuerchten--"
"Ja, ein energischer Mensch ist er. Ich glaube deshalb auch, wenn er
sich mal gesetzt hat, mal zur Ruhe kommt, wird er ordentlich, sparsam
und solide werden."
"Ja--ja--das ist wohl anzunehmen," bestaetigte Hederich. "Aber ob er so
recht umgaenglich werden wird--gegen Sie--ich meine--drum und dran--und
denn--und denn, Fraeulein Grete--er hat, glaub' ich, gar nichts!" stiess
Hederich zum Schluss heraus.
"So? Wissen Sie etwas Bestimmtes darueber?" forschte Grete, den ersteren
Einwand umgehend.
"Er soll ein Versprechen haben von seiner Kousine auf Falsterhof, aber
auch bloss ein Versprechen, das an Bedingungen geknuepft ist."
"In der That? Von wem haben Sie das? Von ihm selbst?"
Hederich verneinte stumm. Er wollte nicht mit der Sprache heraus.
Zuletzt liess er etwas von Frege fallen und ging noch weiter und
erklaerte, Frege traue Tankred nicht ueber den Weg.
"Ja, aber weshalb misstrauen ihm denn die Leute? Ich verstehe nicht,"
betonte Grete, durch die Enttaeuschung, die sie empfand, zum Widerstand
gedraengt. Sie wollte Gutes hoeren, und da sie es nicht vernahm, wollte
sie es, wie alle Hoffenden, erzwingen.
"Sie meinen--drum und dran--" entgegnete Hederich ehrlich,--"dass er
wenig Herz hat und nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Fuer andere
Menschen hat er nichts uebrig."
Grete fand diese Eigenschaft nicht so schlimm. Die Erklaerung regte sie
nicht auf, sondern beruhigte sie, obschon sie gern gesehen haette, wenn
Hederich von Tankred eingenommen gewesen waere.
"Na," schloss sie nuechtern. "Besser ein Fuchs, als ein dummes Huhn."
"Ja,--ja--liebes Fraeulein, aber es liegt--drum und dran--etwas
dazwischen. Das ist das Richtige. Ihre Mama--na ja, sie hat ja eine
sehr leichte Hand--aber die hat die schoene Mitte, klug und gut."
Grete antwortete nicht.
"Warten Sie, alter, guter Hederich--" sagte sie und schob ihm das
Baendchen unter den Rockkragen,--"hier steckt was heraus." Und ploetzlich
ganz unvermittelt:
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