aber so ist, so hilf mir, gieb mir eine Stellung in der Welt durch
freiwillige Teilung des Besitzes und lasse mich in Zukunft Falsterhof
verwalten. Hast Du kein Vertrauen zu meinen wirtschaftlichen
Faehigkeiten, so kann ja auch alles bleiben, wie es jetzt ist, aber dann
mache die Mittel zu einer Teilung zwischen uns fluessig, indem Du eine
groessere Summe auf Falsterhof aufnimmst oder mir die Haelfte der Rente
ueberweisest. Ich sehe, Du zuckst zusammen, Du findest es ueber die massen
unbescheiden von mir, eine solche Forderung zu stellen, und ich gebe
auch zu, dass mein Verlangen sehr ungewoehnlicher Art ist. Aber ich bin
nuechtern veranlagt und setze anderseits ein grosses Vertrauen in Deinen
Gerechtigkeitssinn, auch weiss ich, dass Du geringen Wert auf Hab und Gut
legst, und so fand ich denn den Mut, Dich mit meinem Wunsche bekannt zu
machen.--Nun, Theonie?" schloss er und griff wieder nach Messer und
Gabel, die waehrend seiner Rede geruht hatten. "Was meinst Du? Willst Du
so freundlich sein, zu ueberlegen, was ich Dir vorzutragen mir erlaubte?"
Theonie hatte bei den letzten Saetzen sinnend vor sich hingeschaut. Ihre
Gedanken beherrschten sie so, dass sie nur halb vernommen, was er am
Schluss gesagt hatte. Aus diesem Gesichtspunkte hatte sie ihres Vetters
Stellung zur Familie Brecken allerdings noch niemals ins Auge gefasst.
Die Berechtigung eines Anspruchs von seiten Tankreds war ihr auch nicht
einmal in den Sinn gekommen; bei dem Gedanken, ihm eine Summe
zuzuwenden, hatte lediglich ihr Gefuehl, nicht aber ein Pflichtzwang sie
geleitet.
Dennoch war jetzt alles klar in ihr, und ihm fest und ehrlich ins Auge
schauend, erwiderte sie:
"Ich weise Deine Vorschlaege durchaus nicht zurueck. Aber vor der Hand
kannst du in keiner anderen als der Dir bereits mitgeteilten Weise auf
mich rechnen. Ich will einen Entschluss von solcher Tragweite--ich
spreche, wie ich gleich betonen will, nur von einer Erbteilueberweisung;
die Verwaltung des Gutes moechte ich dem Manne nicht entziehen, der
meines Vaters ganzes Vertrauen besass und es stets rechtfertigte--also,
ich will einen Entschluss von solcher Tragweite nicht fassen, ohne
Justizrat Brix zu rate zu ziehen, und ihn auch abhaengig machen von
gewissen Umstaenden, die erst nach einer Reihe von Jahren meiner
Beurteilung unterliegen koennen."
Theonie machte eine Pause, und Tankred setzte voraus, dass seine Kousine
noch etwas fuer ihn Guenstiges hinzufuegen werde. Aber sie neigte
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