ser Umstand veranlasste
Tankred, der mit Grete allein plaudernd in einem nach dem Garten
schauenden Balkonzimmer sass, die Rede auf Fraeulein Helge zu bringen.
"Wir haben uns erzuernt, und mit unserer Freundschaft ist's aus. Das
Fraeulein verlaesst morgen frueh Holzwerder," entgegnete Grete kalt.
Die Mitteilung ueberraschte, aber interessierte und erfreute zugleich
Tankred sehr. Die misstrauischen Augen dieser Person in Zukunft nicht
mehr auf sich gerichtet zu sehen, war ihm eine grosse Beruhigung.
"Das sagen Sie so leicht hin, gnaediges Fraeulein?" knuepfte er, um mehr zu
hoeren, an.
"Nun ja, was ist denn weiter? Sie war in unserm Hause angestellt, blieb
dann noch einige Jahre als meine Gesellschafterin bei uns und sucht sich
nun eine andere Thaetigkeit. Ein Buendnis fuers Leben habe ich doch nicht
mit ihr geschlossen."
"Liess die Dame etwa die Ehrerbietung gegen Sie aus den Augen, wenn die
Frage erlaubt ist?"
Statt zu antworten, laechelte Grete vor sich hin. Dann sagte sie, halb
verlegen, halb schelmisch zu Tankred emporschauend:
"Sie, Herr von Brecken, sind sogar die Veranlassung zu unserm Zwist.
Wenn Fraeulein Helge uns verlaesst, so tragen Sie die Schuld. Ja, ja, man
kann suendigen, ohne es zu wissen," schloss sie, als Tankred grosse,
forschende Augen machte.
"Ich?" stiess er heraus. "Ich bitte, sprechen Sie. Das interessiert mich
natuerlich ungemein."
Einen Augenblick schwankte Grete, ob sie Tankred antworten solle.
Verriet sie ihm, dass Carins absprechendes Urteil ueber ihn sie geaergert
habe, so offenbarte sie auch ihre Neigung zu ihm und griff den Dingen
vor. Sie wollte ihm aber erst Hoffnungen machen, wenn sie ueber seine
aeusseren Verhaeltnisse genau unterrichtet war.
Dem klugen Intriganten ahnte, wie die Dinge lagen, und seine Wuensche
unterstuetzten seine Annahme.
Er nahm deshalb rasch statt ihrer das Wort und sagte eindringlich:
"Ist es denkbar, dass Sie, mein Fraeulein, fuer mich gegen Fraeulein Helge
Partei nahmen? Darf ich es hoffen, da es mir beweist, dass ich Ihnen
nicht gleichgueltig bin? Offen gestanden, Ihre Freundin war auch mir
gleich bei dem ersten Anblick unsympathisch, und dass sie gegen mich
intrigieren werde, war mir unzweifelhaft. Ich that ihr nichts, aber
vielleicht sagte ihr ihr Ahnungsvermoegen, dass--dass--"
"Dass?" forschte Grete, die eigentlich sich nicht fortreissen lassen
wollte, und doch dem Reiz nicht widerstehen konnte, der in halb
verdeckten Erklaeru
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