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che, wohl besser fuer sie sei, Holzwerder zu verlassen. "Ja, machen Sie das ganz, wie Sie es fuer gut befinden, liebe Carin." Mit diesem kuehl gesprochenen Wort war das Band zerrissen, das die beiden seit Jahren verknuepft hatte. Aus der urspruenglichen Erzieherin war nach Gretes Einsegnung eine Freundin geworden. Auf Gretes ausdruecklichen Wunsch war Carin auf unbestimmte Zeit als Gesellschafterin und Gast auf dem Gut geblieben. Aber von Monat zu Monat hatte sich im letzten Jahr das Verhaeltnis schlechter gestaltet. Grete waren die Fluegel ungewoehnlich rasch gewachsen, sie erlaubte sich, ueber alles sehr praezise nachzudenken, sich ihre eigene Meinung zu bilden und dieser nicht nur Ausdruck zu geben, sondern auch ueber entgegengesetzte Ansichten kurz wegzugehen oder ihnen entschieden entgegenzutreten. Einige Ausfluege mit ihren Eltern in die grosse Welt hatten sie rasch gezeitigt. Sie wusste, dass sie huebsch und klug war, und schmeichelnde Stimmen hatten es in zahlloser Wiederholung bestaetigt, aber sie wusste auch, dass sie eine reiche Erbin sei, und hatte bereits erfahren, wieviel ein Mensch, den man fuer beguetert haelt, der Welt ohne Widerspruch bieten kann. Geld und Gold beugte die Kniee der Menschen und schuf demuetige Gebaerden selbst dann, wenn die den Nacken kruemmenden Personen keiner Vorteile gewaertig sein konnten. Grete hatte ein Interesse fuer Tankred, weil ihrem praktischen Sinn die Vorzuege einleuchteten, die erwachsen wuerden, wenn die beiden aneinandergrenzenden, grossen Gueter unter eine Herrschaft kaemen. Breckens waren Freiherren, auch Tankred hatte das Recht, sich Baron zu nennen. Schon seit ihrer Kindheit hatten ihr die Bewohner von Falsterhof grossen Respekt eingefloesst. Reichtum verband sich bei ihnen mit solider Gesinnung und vornehmer Zurueckhaltung; die alten Breckens liessen die Menschen an sich herankommen, sie suchten sie nicht auf. Das gefiel Grete, die Eindruecke der Jugend wirkten nach und uebertrugen sich auf Tankred. Er war ein stattlicher Mann, gross und geschmeidig und hatte etwas Energisches in Haltung und Ausdruck, und doch besass er etwas Fortreissendes, wenn er liebenswuerdig sein wollte. Dass sich nichts von Sentimentalitaet in seinem Wesen aeusserte, war Grete hoechst willkommen; sie hasste alle Empfindsamkeit, weil sie selbst davon nichts besass. Und endlich und zuletzt--sie mochte ihn einmal, und durch seine Vermoegenslage wuerde sie imstande sein, um so leicht
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