chdem er den Postwagen an einer Wegbiegung verlassen und
einen Fusspfad eingeschlagen hatte, durch das Gutsthor trat, sah er, dass
Herr von Tressen mit einer Anzahl von Angestellten auf dem Hofe
beschaeftigt war. Auch die Damen standen nicht weit ab und schauten zu,
wie die einzelnen Teile einer Dampfmaschine von einem ausgespannten
Wagen abgehoben wurden. Nach rascher, freundschaftlicher Begruessung
wandten sich alle wieder der Thaetigkeit der von Hederich angeleiteten
Knechte zu. Aber es wollte nicht gelingen, den schweren Gegenstand, der
jetzt an der Reihe war, herabzuheben; tief Atem holend, hielten die
Beschaeftigten inne.
"Erlauben Sie mir!" rief Tankred, welcher sah, dass die Damen den
Vorgaengen mit grosser Spannung folgten, und schwang sich auf den offenen
Lastwagen. Hier packte er mit wahrhaften Riesenkraeften den unter den
Dampfzylinder geschobenen Hebel, rief den Arbeitern zu, jenen nochmals
anzufassen und abwaerts zu druecken, und brachte nun gleichsam spielend zu
wege, was allen Muehen bisher getrotzt hatte. Auch beim Niedersetzen der
schweren Eisenmasse war er behuelflich und stand, waehrend die uebrigen,
nachdem das Werk gethan, sich pustend den Schweiss wischten, da, als ob
es sich um eine Kinderei gehandelt haette.
Auch am Nachmittag, nach Tisch, legte er Proben von der Stahlkraft
seiner Arme ab, indem er auf Herrn von Tressens Veranlassung einen
bisher nicht zu baendigen gewesenen Hengst bestieg und unter den Augen
der Gutsinsassen und der Herrschaften um den Hof herum jagte. Es war,
als sei die Legende vom wilden Reiter zur Wahrheit geworden!
Mehreremale machte das Tier, ein schwarzes Rassepferd, Saetze, dass die
Umstehenden unwillkuerlich aufschrieen und einen toedlichen Sturz schon
vor Augen sahen, aber Tankred riss den Hengst herab, als ob in die
schnaubenden Nuestern gebohrte unsichtbare Stahlstricke ihn
niederzerrten, peitschte ihn zwischen die Ohren und ueber die Weichen und
flog dann wieder in solcher Karriere ueber den Hof, dass die Funken aus
dem Pflaster stoben.
Zuletzt stand das Tier auf einen einzigen Ruck schaumbedeckt, zitternd
und bebend, der uebermenschlichen Gewalt sich bedingungslos fuegend, da.
"Herrlich! Wundervoll!" riefen Frau von Tressen und Grete, als Tankred
abgestiegen war und sich ihnen naeherte.
Auch Hederich war ganz hin.
"Drum und dran, das ist ein Stueck, wie ich es noch nicht gesehen habe.
Alle Achtung, Herr von Brecken," stiess er heraus und bewegte in
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