er die
allerdings nur moralisch begruendeten materiellen Ansprueche ihrer Eltern
zu befriedigen. Allerdings, auch das ueberdachte Grete; sie war durchaus
nicht geneigt, sich Einschraenkungen aufzuerlegen.
Freilich waren Tankreds Vermoegensverhaeltnisse noch nicht voellig
aufgeklaert. Einige behaupteten, Tankred von Brecken besitze keinen
Groschen, andere dagegen,--sie wollten es aus seinem Munde gehoert
haben,--dass er Miterbe von Falsterhof sei.
Nach dem ersten Besuch war Tankred noch zu wiederholten malen auf
Holzwerder gewesen, obschon er nicht mehr auf Falsterhof wohnte. Er
hatte sich in Elsterhausen unter dem Vorgeben eine Wohnung gemietet,
dass ihm der Aufenthalt auf dem Gute ohne Theonie zu einsam, es auch fuer
seine Bemuehungen, sich ein Gut zu kaufen, bequemer sei, in der mit der
Eisenbahn verbundenen Stadt zu wohnen.
Heute ward Tankred abermals erwartet, und bei dieser Gelegenheit hatte
sich Herr von Tressen auf Veranlassung seiner Frau vorgenommen, mit dem
Gast ueber dessen Vermoegensverhaeltnisse zu sprechen.
Frau von Tressen besass die Eigenschaften, welche die verstorbene Frau
von Brecken an ihr geruehmt hatte. Sie war gutherzig, klug und energisch,
hatte eine gerechte Denkungsart und einen ehrenwerten Charakter. Aber
sie liebte das Leben und seine Zerstreuungen und hatte niemals recht
verstanden, sich einzurichten. Waehrend ihr erster Mann noch gelebt
hatte, war er der verstaendige Haushalter gewesen, aber nach seinem Tode
hatte Frau von Tressen ueber ihre Verhaeltnisse gewirtschaftet und in
ihrem zweiten Mann keinerlei Stuetze fuer bessere Entschluesse gefunden. Im
Gegenteil, das ihr persoenlich gebliebene Vermoegen war schon laengst
verthan. Bei der Feinfuehligkeit, die ihr eigen war, hatte sie bisher
noch niemals mit Grete ueber die Zukunft gesprochen, ebensowenig ihr
Mann, der alles beiseite legte oder aufschob, was ihm unbequem war. So
vertrauten beide stillschweigend Grete, aber ihr Nachdenken sagte ihnen
auch, dass ihre Tochter eine offnere Hand haben werde, wenn sie einen
wohlhabenden Mann heirate.
Tankred gefiel ihnen aus denselben Gruenden, die fuer Grete hauptsaechlich
in die Wagschale fielen.
Wohl wollte sich in der Frau--wie in Carin--bisweilen ein Misstrauen
gegen Tankred regen, aber durch seine Geschmeidigkeit ward ihre Vernunft
eingeschlaefert, und ein Gemisch von befriedigter Eitelkeit, Anbequemung
an Gretes deutlich hervortretende Wuensche und jene Fluechtigkeit, die
zunaech
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