. Aber sie prallte zurueck,
als sie Tankred von Brecken vor sich sah.
"Um es gleich zu sagen, sehr verehrte Frau Pastorin," hub er, ehe sie
Worte gewinnen konnte, an und trat ihr mit einschmeichelnder Artigkeit
entgegen, "ich komme, um mit meiner Kousine ein versoehnendes Wort zu
sprechen, und moechte Ihre freundliche Vermittelung anrufen. Nicht wahr,
Sie schlagen mir mein Ersuchen nicht ab? Ich rechne auf Ihre mir bisher
stets bewiesene Guete."
Aber die Antwort fiel doch nicht ganz so aus, wie Tankred, den Wirkungen
seiner Geschmeidigkeit vertrauend, vorausgesetzt hatte.
"Zunaechst, bitte, treten Sie gefaelligst in das Zimmer meines Mannes!"
entgegnete sie hoeflich, aber durchaus kuehl. "Ich werde Frau Cromwell
fragen, ob sie Sie empfangen will. Offen gestanden, ich glaube es nicht,
und jedenfalls werden Sie sich schon etwas gedulden muessen.--Hier--"
schloss sie ebenso kurz und entschieden und oeffnete das Gemach ihres
Gatten, aus dem Tankred der dumpfsaeuerliche Geruch der vielen Pfeifen,
die der Pastor den Tag ueber rauchte, entgegenschlug. Noch eine Sekunde,
dann hatte sich hinter ihm die Thuer geschlossen. Die Pastorin aber begab
sich, nachdem sie vorher noch in voelliger Ruhe die Kuechenangelegenheiten
erledigt, ins Gartenzimmer und verkuendete ihrem dort mit dem Pastor
weilenden Besuch, was sich ereignet hatte.
Theonie erbleichte, ja, sie zitterte am ganzen Koerper, der Pastor aber,
bei dem die Ehrfurcht vor allem, was den Namen Brecken trug, ebenso sehr
wirkte wie die ihm angeborene ruecksichtsvolle Hoeflichkeit, rief fast
aengstlich tadelnd:
"Aber wo, wo ist er denn? Du hast ihn doch nicht draussen stehen lasten?"
Die resolute Pastorin schuettelte bloss den Kopf und sagte kurzhin: "I,
wie sollt ich wohl; er ist natuerlich in Deinem Zimmer."
"Nun, da will ich--"
"Nein, bitte, bleibe," entschied die Frau in einem Ton, der keinen
Widerspruch aufkommen liess. "Erst muessen wir ueberlegen, gruendlich
ueberlegen. Wenn Sie meinem Rat folgen wollen, liebe Theonie, so erklaeren
Sie, dass Sie Ihren Vetter erst morgen vormittag empfangen koennten.
Einmal haben wir Zeit, zu beraten, und dann kuehlt sich der Uebermut des
sauberen Herrn noch weiter ab."
Der Pastor schuettelte bei diesem Vorschlag sogleich den Kopf. Theonie
aber schwankte.
Was im allgemeinen richtig sein mochte, war doch vielleicht bei Tankred
nicht angebracht. Sein Hochmut und seine Eitelkeit gaben fast immer den
Ausschlag. Es war auch
|