Bellen des "verfluchten Koeters" Max,
dem er einen Fusstritt versetzte, in den Flur.
Die gnaedige Frau haetten sich schon in ihr Zimmer zurueckgezogen, sie
lassen sich entschuldigen, erklaerte Frege, und leuchtete Tankred
zunaechst in seine Gemaecher und dann ins Speisezimmer, wo letzterer den
Tisch fuer sich gedeckt fand.
Als er sich niederliess, fand er neben dem Kuwert einen Brief, dessen
Inhalt ihn nicht wenig in Erstaunen setzte und beschaeftigte.
Aber waehrend er ihn las, waren zwei Augen von denselben Platze aus auf
ihn gerichtet, von dem er damals am Sterbeabend seiner Tante diese und
Theonie beobachtet hatte, und diese Augen, die sonst so ruhig blickten,
als ob sie durch nichts erregt werden koennten, als ob sie nur
Sehvermoegen besaessen fuer den einschraenkten Wirkungskreis, der ihrem
Besitzer angewiesen, funkelten drohend und schienen zu sagen: "Einer
wacht ueber allem, was Du thust und thun wirst. Huete Dich!" Die Augen
gehoerten dem alten Frege.
* * * * *
Als sich Theonie und Tankred am naechsten Tage beim zweiten Fruehstueck
zusammenfanden,--Theonie war beim ersten nicht erschienen,--brachte
letzterer nach fluechtiger Erkundigung ueber ihr Befinden das Gespraech auf
Grete von der Linden und die Familie von Tressen.
"Meine Eltern haben mit unsern Nachbarn nicht viel verkehrt; mit
Tressens, die sich zudem meist in der Stadt aufhalten, fast gar nicht.
Grete von der Linden kenne ich wenig; es heisst, dass sie herrschsuechtig
und fuer ihre Jahre ueberreif sein soll. Ich fand sie immer auffallend
schoen und auch liebenswuerdig, aber, wie gesagt, andere urteilen anders."
"Und ihre Eltern?"
"Herr von Tressen ist ein Lebemann und jedenfalls ein sehr gutmuetiger
Herr; aus Frau von Tressen ist eigentlich noch niemand klug geworden.
Sie gehoert zu den Menschen, ueber deren wirkliches Wesen man sich
zeitlebens den Kopf zerbricht.
In einem Punkt gleicht sie ihrem Gatten durchaus, sie liebt Amuesement
und Wohlleben, und das Wort Sparsamkeit steht nicht in ihrem Lexikon. So
aeusserte sich wiederholt meine Mutter, die uebrigens Frau von Tressen
trotz ihrer Fehler sehr schaetzte und ihre ehrenwerten Gesinnungen
lobte."
"Weisst Du etwas von den Geldverhaeltnissen drueben?"
"Ja, man sagt, Herr von Tressen habe das ihm von seiner Frau
mitgebrachte Vermoegen bis auf den letzten Pfennig verthan, und beide
lebten schon seit Jahren von Gretes Einkuenften. Bis Grete ein besti
|