eine Kraft uebersteigender Entschluss."
Entsetzt sah Theonie empor. Es war das erstemal, dass seine sinnliche
Natur ihr gegenueber zum Ausbruch kam. Diesen Augenblick hatte sie vor
allem gefuerchtet, und ihm zu entgehen, darauf waren ihre Gedanken
insbesondere gerichtet gewesen.
Zunaechst suchte sie seiner Rede Einhalt zu thun, indem sie seine
Gedanken abzulenken trachtete. Sie reichte ihm, mit kurzer Abwehr den
Kopf bewegend, eine Schale mit Obst.
Aber er setzte sie rasch beiseite, und alles wagend, da der Wein ihm
half, jegliche Scheu abzustreifen, sagte er, sich vornueberbiegend und
sie mit seinen gluehenden Augen bannend:
"Hoere, Theonie, was ich Dir zu sagen habe. Ich erfuhr von Dir, dass Du
mir nicht geneigt bist. Ich weiss, woher es kommt. Du denkst an mein
Vorleben. Meine Mutter, die mich nicht nur nicht liebte, vielmehr hasste,
obgleich ich doch ihr Sohn war, hat Dich beeinflusst. Aber ich bin ein
anderer geworden, ich moechte es sein, und Du koenntest laeuternd auf mich
einwirken. Ich bin wohl oft leichtsinnig gewesen und liess mich von
meinen Leidenschaften fortreissen, aber ich bin nicht schlecht, wie meine
Mutter mich schilderte. Ist es nicht unnatuerlich, dass wir uns von
einander abschliessen? Waere es nicht vielmehr den Verhaeltnissen
entsprechend, wenn wir zusammen hielten? Ich liebe Dich, Theonie. Beim
ersten Sehen hatte ich schon mein Herz an Dich verloren. Aber Deine
Strenge und Zurueckhaltung schreckten mich ab, mir ahnte zu meinem
Schmerz, dass Du gegen mich voreingenommen seiest. Sage ehrlich: Was that
ich Dir? Bin ich Dir nicht ehrerbietig begegnet? Geschah waehrend meines
Aufenthaltes hier etwas, was Dir missfallen musste? Gewiss, da ich kein
Geld besitze, mir bisher kein Eigentum erwarb, bin ich im Nachteil
selbst bei denen, die sonst den Wert eines Menschen nicht nach seinem
Vermoegen bemessen, selbst bei meiner Verwandten, der einzigen, die ich
habe. Ich faende hier auf Falsterhof einen Wirkungskreis, da ich Landmann
bin. Ich koennte es verwalten, den Besitz erhalten und vermehren, mit Dir
gemeinsam arbeiten und geniessen, von Dir lernen und empfangen, wenn Du
Dir auch von dem Missratenen nichts aneignen koenntest. Und doch
vielleicht etwas, da er mit so gutem Willen sein neues Leben beginnen
wuerde. Er wird Dich auf Haenden tragen, denn er liebt Dich
leidenschaftlich, Theonie.--Nun, Theonie? Was sagst Du? Hast Du mir gar
nichts zu erwidern?"
Aber sie antwortete nicht. Sie schuettel
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