te sich nicht allein auf diese
Artigkeit, sondern liess sich von dem Verwalter Hederich vorstellen.
Bald nahmen alle den Weg tiefer in das Thal hinab, und ein lebhaftes
Gespraech entspann sich zwischen Tankred, der die ganze Kunst seiner
Verstellung aufbot, um der Fremden zu gefallen, und der letzteren,
welches damit endete, dass sie ihn einlud, baldigst auf Holzwerder einen
Besuch abzustatten.
"Meine Eltern," erklaerte sie, "sind seit einigen Wochen verreist. Dies
ist auch der Grund, weshalb sie sich nicht zum Begraebnis Ihrer Frau
Tante eingefunden haben. Sie kehren aber heute abend zurueck und werden
sich sehr freuen, Ihre Bekanntschaft zu machen."
Als dann an einer Wegbiegung Tankred den Fuchs, den er bisher hatte im
Schritt gehen lassen, anhielt und Miene machte, sich zu verabschieden,
ward er durch den etwas steifen und, wie ihm scheinen wollte,
misstrauischen Blick der Gesellschafterin betroffen, waehrend ihm
Hederich, der Verwalter, mit derber Zutraulichkeit die Hand schuettelte
und bat, dass Tankred auch ihm bei seinem demnaechstigen Besuch nicht
vorbeigehen moege.--"Drum und dran--es wird mir eine grosse Ehre sein,
wenn Sie bei nur eingucken moechten, Herr von Brecken."
Und dann setzte Tankred, noch einen verlangenden Blick auf die leicht
erroetende Grete von der Linden werfend, sein Pferd in Trab.
"Ein eigenes Geschoepf," murmelte er im Weiterreiten. "Schoen, sehr
selbstaendig und--klug. Aber auch kalt! Sie hat etwas im Auge, das
unnatuerlich ist fuer ihr Alter. Nun, ich werde ja sehen--heute abend will
ich Theonie einmal ueber sie ausfragen."
Als Tankred mit schon sinkendem Abend nach Falsterhof zurueckkehrte, fiel
ihm auf, wie einsam, duester und abgeschlossen doch eigentlich der Besitz
belegen war: Der Paechterhof weit ab, in dem grossen Hause die wenigen
Menschen, und ausser ihnen nur in einem Katen neben dem Park der
zwiefache Funktionen besorgende Kutscher und Gaertner Klaus.
Und den Mann ueberfiel's, dass einmal in der Nacht Unwillkommene ins Haus
eindringen und stehlen und--morden koennten--ihn und Theonie--! Und bei
dem Gedanken an Mord dachte er, wie es wohl werden wuerde, wenn man
Theonie von fremder Hand erschlagen im Bette faende, wenn kein Glied der
Breckenschen Familie mehr auf der Welt sei--ausser ihm------!?
Unter solchen Vorstellungen warf er dem herbeieilenden Klaus die Zuegel
des Fuchses zu, oeffnete die Hausthuer und trat, begleitet von dem
impertinenten Klingelton und dem
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