ngen, dann aber riss sie sich mit schier
uebermenschlicher Kraft von ihm los, stiess ihn vor die Brust und floh,
wie von Furien gepackt, hinauf in ihr Zimmer.
* * * * *
Als sich Tankred von Brecken am kommenden Morgen erhob, war ihm der Kopf
wuest, und er fuehlte eine grenzenlose Unbefriedigung in sich. Die
Vorgaenge des vergangenen Abends traten in sein Gedaechtnis, und Aerger.
Unmut und Reue erfuellten sein Inneres.
Von dem ruhigen Wege, den er sich vorgezeichnet, war er abgewichen, weil
ihn seine Sinne bemeistert hatten. Schon so oft, wenn er dem Wein zu
sehr zugesprochen, hatte er Unbesonnenes gethan und die ueblen Folgen
tragen muessen.
Er wusste, durch diesen Vorgang buesste er vieles ein, was schon gewonnen
war. Theonie hatte nun eine Handhabe gegen ihn. Bisher war nichts
geschehen, was sie ihm haette vorwerfen koennen, denn dass er sie liebte,
konnte kein Verbrechen sein; aber durch die Form seiner Werbung, durch
seine Leidenschaft hatte er seinen Charakter offenbart, hatte er das
Gastrecht in unerhoerter Weise verletzt.
Er stellte sich die Folgen vor. Zunaechst hatte er sicher jede
Geneigtheit Theonies zu einer milderen Beurteilung seiner Person
verscherzt; von einer freiwilligen Annaeherung ihrerseits konnte jetzt
nicht mehr die Rede sein, und wahrscheinlich wuerde sie sogar Rache ueben
und ihm die Auszahlung eines Kapitals verweigern. Der letztere Gedanke
kam dem Manne, weil er selbst so gehandelt haben wuerde; er blieb jedoch
nicht in ihm haften; wohl aber war er sicher, dass sie nach diesem
Vorfall sich zu keinen groesseren Opfern bereit finden wuerde, im guten
wenigstens nicht. Er ueberlegte nun, was weise und vorteilhaft fuer ihn
sein werde.
Zunaechst musste er durch die Kuenste seiner Verstellung wieder ein
aeusserlich gutes Verhaeltnis zwischen sich und Theonie herstellen, schon
um seines vorlaeufigen Bleibens willen; dann aber hiess es, sondieren, was
nach dem Geschehenen zu erreichen war.
Wenn er vor sie hintrat und demuetig seine Unbesonnenheit eingestand,
ihre Verzeihung erflehte und zugleich erklaerte, er wolle Falsterhof
verlassen, dann wuerde er--das hielt er fuer ausgemacht--sie zu Opfern am
bereitwilligsten finden. Aber damit gab er alle Vorteile auf, die ihm
noch werden konnten, und schnitt sich die Moeglichkeit ab, in Grete von
der Lindens Naehe zu bleiben.
Bei diesem Ende seiner Gedankenreihe angelangt, schlug er sich voll Zorn
und Unmut vor d
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