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chts sagen--" gings zitternd aus Theonies Munde, "aber mich beherrscht eine schier wahnsinnige Angst und Unruhe. Ich fuerchte mich namenlos vor dem Menschen, und was in des Unbekannten Briefe steht, entspricht meinen eigenen Eindruecken." "Koennen Sie ihn denn nicht entfernen? Welche Ruecksichten leiten Sie?" "Keine! Aber er geht nicht und wird nicht gehen, trotz seiner Worte. Seit gestern trage ich mich mit dem Gedanken, ihm unter der Bedingung seiner Entfernung ein Kapital anzubieten. Ich sprach ihm auch schon davon, und er wich auch nicht grade aus, aber schien offenbar erst hoeren zu wollen, wie hoch die Summe sei. Ich scheue mich auch, ihm so unmittelbar nach dem Tode meiner Mutter die Thuer zu weisen, zumal er mir bisher keinen direkten Anlass gab, ihm kalt zu begegnen. Er that eben nichts, was man ihm vorwerfen koennte. Mich leiten nur die Kenntnis seines Vorlebens und mein Instinkt; und ein nicht zu beherrschendes Misstrauen gegen ihn erfuellt mich. Aber sicher, er geht nicht. Gestern hat er Grete von der Linden kennen gelernt. Seine Fragen heute beim Fruehstueck scheinen darauf hinzudeuten, dass er Absichten auf sie hat. Schon das wird ihn veranlassen, hier zu bleiben. Ah!--ah--Wie werde ich die Last von meiner Seele los!" "Haben Sie keine Ahnung, wer meinem Mann den Brief geschrieben haben kann?" Theonie schuettelte den Kopf. "Keine! Und das aengstigt mich nun auch! Doch still. Ich hoere Ihren Mann und Tankred kommen! Bitte, lassen Sie mir den Brief. Er kann mir vielleicht nuetzen--" Nun erscheinen die beiden Herren wieder. Der Pastor mit seinem harmlos freundlichen Gesicht, und Tankred daneben, geschmeidig, wenn er sprach, gelangweilt oder mit lauerndem Ausdruck in den Zuegen, wenn er zuhoerte und sich unbeobachtet glaubte. Jetzt eben schien er sehr wenig angemutet. Der Pastor liess sich ueber sein Toechterchen aus, ueber Lenes Vorzuege, und sagte mit seiner rollenden Stimme: "Die Kinderseelen sind noch rein und unverfaelscht. Sie haben keine Hintergedanken, sondern geben sich, wie sie wirklich sind. Sie koennen, waehrend wir 'sie' zu erziehen suchen, 'uns' ein Beispiel geben, nach dieser Richtung ein--Beispiel geben--" Tankred fand diese Ausfuehrungen eben so sentimental wie geschmacklos und zog gaehnend den Mund. Gleich aber glaetteten sich seine Mienen wieder, und mit allerlei Artigkeiten und Liebenswuerdigkeiten sprach er auf die Pastorin ein. Sie gehoerte, wie er wusste, ebenfalls zu
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