fand, dass
eine Rente von fuenfzehntausend Mark weitaus genug sei, und ausserdem
musste es sein Ziel sein, keine schriftlichen Zusagen zu geben. Wenn er
Grete erst heimgefuehrt hatte, war es ihm sehr gleichgueltig, was aus
Tressens ward, und ob sie ihn hassten oder liebten.
Aber Vorsicht! Die Frau guckte durch die Wand. Er beschloss, vorlaeufig
alles aengstlich zu vermeiden, was den guten Eindruck, den er bisher
hervorgerufen, irgendwie abschwaechen koennte.--
Nach einigen Tagen traf die Antwort von Theonie ein. Sie schrieb:
'Deinen Brief, den ich gestern erhielt, beantworte ich in aller Kuerze.
Zunaechst meine Gratulation. Moege Dir in Zukunft werden, was Du
erwartest, und insbesondere auch das, was Du bezueglich Deiner selbst
voraussetzest. Niemand kann es aufrichtiger wuenschen als ich. In den
Abmachungen moechte ich keine Aenderungen eintreten lassen; ich ersuche
Dich, davon abzustehen, nach Falsterhof ueberzusiedeln. Ich habe die
Absicht, allernaechstens zurueckzukehren, und hoffe dann auch Deine
Braut zu begruessen, der ich mich, sowie der Familie Tressen, bestens zu
empfehlen bitte.
Theonie.'
Diese dem Kernpunkt seiner Anfrage kuehl ausweichende und sogar die
Fregesche Angelegenheit gaenzlich umgehende Antwort enttaeuschte und
aergerte Tankred aufs aeusserste. In seiner gewohnten Heftigkeit warf er
den "Wisch" in die Ecke und murmelte boese Worte zwischen den Lippen.
Eine infam hochmuetige Art hatte diese Theonie, eine Art, fuer die er sie
am liebsten gleich gezuechtigt haben wuerde!
Und was sollte er nun auf Holzwerder erklaeren? Bisher hatte er noch
immer triftig klingende Auswege zu finden gewusst und in der Sicherheit,
dass Theonie ihm zu Willen sein werde, zuletzt erklaert, dass er in den
naechsten Tagen nach Falsterhof uebersiedeln wolle. Dass seine Verwandte
die Absicht ihrer Rueckkehr bestaetigte, passte ihm auch nicht. Ueberhaupt
fand er es sehr ueberfluessig, dass sie wiederkam, weil es seine Plaene
durchkreuzte. Er fuerchtete, dass Frau von Tressen ein offenes Wort mit
Theonie sprechen koenne, bevor er Grete geheiratet habe.
Es ging auch aus den Zeilen hervor, dass Theonie gar keine Furcht mehr
vor ihm empfand. Natuerlich! Sie hatte ihn ja durch das Schriftstueck in
Haenden. Wenn er irgend etwas that, was ihr Missfallen erregte, schaedigte
er seine Zukunft.
Tankred kam zum erstenmal der Gedanke, ob es nicht am besten sein werde,
das Feld zu raeumen, sich mit seiner
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