ch seiner. Aber es ist doch nicht das
Richtige. Ein Mensch muss wissen, was er will!"
Zum Unglueck trat, als Hederich trotz ihrer Aeusserungen noch einmal
anknuepfen wollte,--so viele, eindringliche, beredte Worte lagen ihm auf
der Zunge,--Frau von Tressen ins Gemach, und ihre Unterhaltung ward
unterbrochen.
"Da bist Du, Grete. Tankred sucht Dich ueberall" rief sie. Und neckend
fuhr sie fort:
"Er wird sicher eifersuechtig werden, wenn er erfaehrt, dass Du so lange
mit Hederich in heimlicher Ecke geplaudert hast!"
Grete aber sagte zur hoechsten Ueberraschung beider sehr ernst, fast
finster:
"Er hat wirklich auch Ursache, eifersuechtig zu sein! Ich kenne keinen
besseren Mann auf der Welt, als Hederich, und ich haette gleich ja
gesagt, wenn er um mich angehalten haette."
Nach diesen Worten eilte sie rasch fort.
Nachdem Frau von Tressen sich von ihrem Erstaunen erholt hatte, stiess
Hederich, dem's blutrot ueber das Gesicht gelaufen war, unter Umgehung
von Gretes letzten Worten heraus:
"Drum und dran, gnaedige Frau, sie hat doch ein gutes Herz. Aber
freilich, er,--er wird's nicht ausbilden!" Nun schritten sie beide
nachdenklich, aber mit dann sich rasch wieder glaettender Miene auf den
Kreis der Gaeste zu.--
* * * * *
Fast zehn Monate waren vergangen. Der Sommer war lange ins Land gezogen,
und seit dem Vorerzaehlten hatte sich vieles veraendert.
Tankred von Brecken hatte Grete von der Linden heimgefuehrt und befand
sich, waehrend Tressens sich nach wie vor auf Holzwerder aufhielten,
schon seit seiner Heirat mit ihr auf Reisen. Der Pastor erfreute sich
seiner alten Gesundheit, predigte wie frueher von der Kanzel, hoerte die
energischen Reden seiner Frau und horchte auf Lenchens suesses Geplauder,
und endlich war auch Theonie, nachdem sie ihre Rueckkehr Tankreds halber
immer von neuem aufgeschoben hatte, nunmehr wieder auf Falsterhof
eingezogen.
Aber noch etwas anderes, das im Winter in der Schwebe gewesen, hatte
Gestaltung gewonnen. Carin war Theonies Gesellschafterin geworden und
aus dem Pastorenhause, wo man ihr so freundlich zuvorkommend
Gastfreundschaft geboten hatte, nach Falsterhof uebergesiedelt. Carin
schien, seitdem sie neben Theonie einherging, um Jahre verjuengt.
Nicht ganz so erfreulich standen die Dinge auf Holzwerder. Herrn von
Tressens Gesundheitszustand war nicht der beste; es machten sich Leiden
bei ihm bemerkbar, die ihn haeufig auf laengere Zeit a
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