Thatbestand zu Deiner Kenntnis zu bringen, anderseits, um
Dich freundlich zu ersuchen, ihm seine unwuerdige Spionage zu
verbieten. Dass Du nicht damit einverstanden bist, weiss ich.
Und nun habe ich noch eine Bitte. Meine Braut moechte mich natuerlich
gern taeglich sehen. Auf Holzwerder zu wohnen, widerspricht der
Schicklichkeit. Wuerdest Du wohl gestatten, dass ich bis zu meiner
Heirat, die schon in sechs Wochen stattfinden soll, wieder nach
Falsterhof uebersiedele? Ich weiss nicht, was ich Tressens und Grete als
Grund meines laengeren Wohnens in Elsterhausen angeben soll. Du wirst
gewiss auch nicht wollen, dass ich den wahren Sachverhalt aufdecke, und
verstehen, dass ich nicht erklaeren moechte, Du habest mir den Aufenthalt
in Falsterhof untersagt. Frege werde ich sein Benehmen nicht entgelten
lassen, wenn er trotz der geschilderten Vorgaenge ferner in Deinem
Dienste bleiben soll. Dass ich nicht gern mit ihm zusammen bin, wirst
Du begreifen, wenn Du Dich nur einen Augenblick in meine durch sein
Vorgehen geschaffene Lage hineinversetzest. Bitte, antworte bald und
Gutes Deinem Dich herzlich gruessenden und Dir allzeit aufrichtig und
dankbar verpflichteten
Tankred von Brecken.'
Nachdem Tankred das Geschriebene noch einmal durchgelesen, bewegte er
sehr befriedigt das Haupt. Er stand unter dem Eindruck, dass er dem
hoechst aergerlichen Zwischenfalle mit Frege die Spitze abgebrochen oder
sogar dessen Stellung erschuettert habe. Auch die Pastorin war
gegenwaertig viel zu sehr mit ihrem Manne beschaeftigt, um ihm
Ungelegenheiten zu bereiten. Wenn der einfaeltige Pastor starb, ward sie
erst recht davon abgelenkt, sich in anderer Leute Angelegenheiten zu
mischen. So hatte er denn von dieser Seite schwerlich etwas zu
befuerchten, und es blieb nur die Helge, die der Himmel hoffentlich auch
noch unschaedlich fuer ihn machen wuerde.
Aber Tankreds Gedanken gingen an diesem Tage auch zu seinen zukuenftigen
Schwiegereltern. Frau von Tressen war doch eine sehr dezidierte Dame;
mit ihr war nicht so leicht fertig zu werden. Ihm ahnte, dass er mit
dieser Frau in seinem zukuenftigen Lebenslaufe noch manchen Kampf werde
ausfechten muessen; ihren Vorteil wuerde sie nicht aus dem Auge verlieren.
Und gerade das passte ihm gar nicht. Seine anfaengliche Bereitwilligkeit,
Tressens eine Rente in dem geplanten Umfange zu ueberweisen, hatte sich
nun, nachdem er festen Fuss gefasst, schon sehr gemindert. Er
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