kuenftigen Frau ganz aus diesem
Umkreis zu entfernen! Dann war er mit einem Schlage aller Kontrolle
entrueckt und brachte sich aus dem Verkehr und der Naehe der ihm laestigen
Personen. Er wollte es ueberlegen und mit Grete darueber sprechen.
* * * * *
An einem der dem Vorerzaehlten folgenden Tage begab sich in der
Vormittagsstunde Frau von Tressen zu ihrer Tochter Grete ins Zimmer.
Grete bewohnte zwei sehr huebsche, in einem erkerartigen Anbau gelegene
Gemaecher im Parterre. Von hier aus hatte man einen ungehinderten Blick
ins freie Land und eine Aussicht auf einen weitlaeufigen, sich bis an
die Seite des Schlosses hin ausdehnenden Garten.
Eine grosse Ordnung zeichnete die Raeume neben ihrer reichen Einrichtung
aus, zugleich aber fiel die Anhaeufung von zahlreichen Gegenstaenden auf.
Hier konnte sich die Behauptung, dass aus der Umgebung eines Menschen
sich sein Charakter ableiten lasse, bewahrheiten; ein geschaerftes Auge
erkannte sowohl das Bestreben der Inhaberin der Raeume, sich mit
Bequemlichkeiten zu umgeben, als auch ein peinliches Behueten von Besitz.
Auch fehlte ihr der Schoenheitssinn nicht. Blumen standen in den Fenstern
und fuellten namentlich den Erker. Die vorhandenen Gegenstaende bekundeten
saemtlich einen gelaeuterten Geschmack.
Letzterer war ein Erbteil Gretes von ihrer Mutter; sie glich ihr darin
voellig, waehrend ihre sonstigen Eigenschaften sie durchaus von ihr
unterschieden.
Heute hatte Frau von Tressen die Absicht, endlich einmal mit ihrer
Tochter die materielle Frage der Zukunft zu besprechen. Ihr Mann hatte
ihr mitgeteilt, dass er bei Brecken ein uneingeschraenktes Entgegenkommen
gefunden habe, aber das blieb doch gegenstandslos, wenn nicht auch Grete
sich einverstanden erklaerte; auch musste die Hoehe der Rente einer
Besprechung unterzogen werden.
Grete befand sich eben beim Putzen ihrer vielen Nippessachen und erhob
etwas ueberrascht den Kopf, als ihre Mutter zu so ungewohnter Stunde bei
ihr eintrat.
"Hast Du einen Augenblick Zeit? Ich moechte etwas mit Dir besprechen.
Grete--"
"Bitte, liebe Mama. Nur einen Augenblick--" Und fortfahrend in ihrer
Beschaeftigung: "Sieh, wie Minna grenzenlos ungeschickt ist! Da hat sie
nun wieder etwas abgestossen. Gerade an dem alten Krug! Man muesste die
Dinge einschliessen, und dazu sind sie doch nicht da.--So, bitte, Mama!
Willst Du nicht hier sitzen? Noch eins: Habt Ihr heute jemanden
eingeladen? Tankred komm
|