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ns Zimmer oder gar ans Bett fesselten. Die freie Bewegung ward ihm gehemmt. Empfang von Gaesten im eigenen Hause und Besuche bei Freunden in der Nachbarschaft mussten eingeschraenkt werden. Gretes Mutter fuehlte zum erstenmal eine starke Vereinsamung; unheimlich draengte es sich ihr auf, dass das Alter sich nahe, dass allerlei Verzicht geboten erscheine, und statt des frueheren raschen ein mehr beschauliches und auf die Pflege des Koerpers gerichtetes Leben notwendig und weise sei. Aber noch etwas anderes drueckte sie: Es war doch so ganz anders geworden, seitdem ihr Mann und sie die Herrschaft auf Holzwerder hatten abgeben muessen, sie waren nicht mehr der alleinige Mittelpunkt in der Wirtschaft; man fragte sie nicht wie frueher, und sie trafen keine Entscheidungen. Schon durch die Beschraenkung auf die ihnen oben im Schloss eingeraeumten Zimmer wurden sie taeglich an die eingetretene Veraenderung erinnert. Die Gewohnheit, zu herrschen, zu gebieten, wirkte nach, und mit dem Verlust stieg der Reiz. Wenn Hederich ueber Gutsgeschaefte sprach, so war es des neuen Herrn Wille, dem er sich fuegte. Hederich musste Tankred allwoechentlich berichten und empfing Anweisungen von ihm. Das junge Paar war nur deshalb noch nicht zurueckgekehrt, weil Grete neuerdings an einer fieberartigen Erkrankung, die zwar keinen ernstlichen Charakter angenommen hatte, aber doch den Aufschub der Weiterreise erforderlich machte, daniederlag. Die Briefe, welche das junge Ehepaar schrieb, atmeten nicht gerade uebermaessige Waerme. Tankred machte zwar glatte Worte, aber sie erschienen auch eben nur als solche, und Grete gab sich, wie sie war: kuehl und verstandesnuechtern. Ueber das Verhaeltnis zu ihrem Manne schrieb sie nichts; ob sie gluecklich sei, erwaehnte sie mit keiner Silbe. Ihre Berichte beschraenkten sich auf Schilderungen der Laender, die sie besuchten, auf Reiseeindruecke und auf ihr Befinden. Gelegentlich blickte auch etwas von Sehnsucht nach Holzwerder durch. Ihre Heimat sei doch am schoensten, hatte sie geaeussert, aber das war das einzige gewesen, was ihr Veranlassung zu einer Empfindungsaeusserung gegeben hatte. Seine lange Abwesenheit begruendete das junge Paar durch den Umstand, dass sie, abgesehen von Gretens Unpaesslichkeit, beide noch nie etwas von der Welt gesehen haetten; sie wollten nun die Gelegenheit nuetzen. Deutschland, England, Paris, die Schweiz und zuletzt Italien hatten sie auf kuerzere oder laengere Zeit
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