r schlug,
aenderte er, den unheimlich klugen Mund in dem scharfknochigen, bartlosen
Gesicht bewegend, die Richtung, zwaengte sich durch zwei eine stille,
grosse Wiese flankierende Feldsteine hindurch und ging, wiederholt
vorsichtig um sich schauend, auf einem Umwege dem Gehoeft zu.
Nach zehn Minuten hatte er ein zur Linken des Herrenhauses sich
hinstreckendes, dichtes Gehoelz erreicht, durchschritt es, bis er an
einen Gemuesegarten gelangte, und schlich dann an einem diesen
begrenzenden Wirtschaftsgebaeude entlang. Hier uebersprang er, den
gebahnten Weg verlassend, einen mit Brennesseln bestandenen Graben und
befand sich zuletzt nur noch wenige Schritte entfernt von einem hier
emporragenden Fluegel des Gutshauses.
Es war ein wohl ueber zwei Jahrhunderte alter, aus breiten, starken
Backsteinen abgefuehrter, verwitterter Bau, umrankt von Epheu und
Schlinggewaechsen, und dem Auge um so unfreundlicher und duesterer
erscheinend, als die Fenster tief eingeladen waren, und grosse Baeume ihn
beschatteten.
Vor zwei Monaten war, ueber siebzig Jahre alt, der Besitzer von
Falsterhof, Klaus von Brecken, gestorben, und seit vierzehn Tagen
kaempfte seine ebenso alte Frau Marianne, geborene Sand, mit dem Tode.
Das wusste der Mann, der hier horchend still stand und sich so Gewissheit
verschaffen wollte ueber Verlauf oder Ende der Krankheit.
Das Schlafzimmer der Greisin lag nach hinten hinaus; es schaute mit
seinen Fenstern auf einen jetzt von dem Fremden betretenen, von Gebuesch
eingefriedigten kleinen Rasenfleck. Monate konnten vergehen, bevor es
jemandem einfiel, diesen abgeschiedenen Winkel zu beschreiten; so war
denn der Spaeher sicher, dass niemand ihn beobachten werde.
Nun drueckte er sich hart an die Mauer, bestieg einen an sie gelehnten
Feldstein und schaute ins Innere des Hauses.
Eben fuhr der Abendwind durch Gebuesch und Baeume und fing sich stuermisch
in dieser Ecke. Aber Tankred von Brecken, der Besitzerin Neffe, kuemmerte
sich nicht darum.
Mit Luchsaugen beobachtete er, was drinnen im Krankenzimmer vorging. In
einem hohen Bett mit verblichenen, gruenseidenen Gardinen lag die alte
Frau mit gefalteten Haenden; eine Lampe brannte auf dem Tisch mitten im
Zimmer; daneben Medizinflaschen, Glaeser, Leinewand, Schwaemme und
Schachteln.
Alte, schwere Moebel standen ringsum; ihr Aeusseres bekundete Gediegenheit
und Wohlhabenheit; so ernsthaft schauten sie drein, als empfaenden sie,
was sich hier abspielte, als hoert
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