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rsuechtig liebende Frau, lieber Klamm." Klamm bewegte erst leichthin das Haupt, dann sagte er, langsam sprechend: "Ja, aber wir passen nicht zu einander! Sie kennt und will nur Vergnuegen, und ich--ich habe jeglichen Geschmack daran verloren. "Meine Frau kann eigentlich keinen Abend mit mir allein sein! Sie musiziert, sie liest, sie plaudert wohl gern einmal ueber ernstere Dinge, hat Talent fuer jene und Verstand fuer diese; aber es muss immer ein Zeuge da sein, der sie bewundert, ihr zuhoert, dem sie ihre kleinen Komoedien vorspielen kann. Es giebt Personen, die nur gluecklich sind, wenn sie jeden Tag als Akteure auftreten, ihre Faehigkeiten vor anderen leuchten lassen koennen, wenn sie in Lust und Trauerspielen, in Vaudevilles und Singspielen, die sie auffuehren, oder zu denen sie sich als Teilnehmer draengen, womoeglich die Hauptrolle spielen und zum Schluss laut oder stumm beklatscht werden. "Solch ein Mensch ist meine Frau. Dazu kommt der verrueckte, nicht zu bannende Ehrgeiz, in der allervornehmsten Gesellschaft zu verkehren, sich dieser anzuschliessen, deren Modethorheiten oder ueble Passionen mitzumachen. Sie wuerde sich auch--wenn jene es ihr vormachten--einbilden, sie muesse neben mir einen Geliebten haben. Dass sie ohnehin schon dazu manche ernannt hat und immer wieder ernennt, macht sie sich nicht einmal klar. Es ist aber der Fall. Kleine Liebestaendeleien mit flotten Offizieren oder Diplomaten, aber auch mit aelteren Personen von Distinktion gehoeren zu ihr, wie frueher zu den alten Jungfern die Moepse und Strickbeutel! "Und nun die Abhaengigkeit von ihrem Gelde! Das ist's, mein Freund. Sie hat zwar anfaenglich ausgesprochen, dass alles mir so gut gehoeren solle, wie ihr, aber sie hat die Initiative, das gerichtlich festzusetzen, nicht ergriffen. Und wenn ich bisweilen dachte, ich wollte ihr's nachtraeglich abgewinnen, stockte ich doch.-- "Weshalb?--Ich habe ein Gefuehl, dass ich mich dann erst recht in unloesbare Fesseln schlage--ohne dem aber noch einmal meine Freiheit zurueckgewinnen kann--" "Wie? Mit solchen Gedanken beschaeftigen Sie sich, Klamm?" fiel Milan ueberrascht ein. "Nein--und ja!--Ich will jetzt eben versuchen, ob meine Frau mir zu willen sein will. Ich habe die Absicht, eine grosse Zeitung zu uebernehmen, in dieser Richtung zu wirken. Ich habe einmal Sinn fuer oeffentliches Leben, sozialen Fortschritt, Pflege der Kunst und Wissenschaften. Meine Frau aber hat fuer dergleich
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