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Bei dem truegerischen Lichte des Mondes konnte Orla nicht erkennen, was eigentlich vorging. Sie sah wohl eine Gestalt - sah ein Paar weisse Arme, die ihr fabelhaft lang erschienen, aber nur einen fluechtigen Moment, dann war die ganze Erscheinung lautlos und still wie im Nebel verschwunden. Sie lauschte noch einige Augenblicke atemlos, aber der Spuk war vorbei - nichts ruehrte sich. Trotz ihres Mutes wurde es ihr unheimlich zu Mute. Sie zog den Kopf zurueck. "Nun?" fragte Melanie, "sahst du etwas?" "Ja," entgegnete Orla, "deutlich habe ich eine Gestalt gesehen, und ich koennte darauf schwoeren, dass sie von zwei langen, weissen Armen in Nellies Zimmer gezogen wurde." "Liebe, liebe Orla!" bat Melanie klaeglich und mit gerungenen Haenden, "wecke die Leute! Wenn das Gespenst noch einmal erscheint, sterbe ich vor Angst!" [Illustration] Orla ergriff die Klingelschnur, die sich dicht neben ihrem Bette befand, und laeutete. In jedem Zimmer war eine solche angebracht, fuer den Fall, dass ein ploetzliches Unwohlsein eine Pensionaerin des Nachts befiel. Saemtliche Schnuere fuehrten zu einer Hauptglocke, die unten, dicht neben Fraeulein Raimars Schlafzimmer angebracht war. Laut und schrill, wie eine Sturmglocke, toente ihr Klang, der noch niemals die Ruhe gestoert, durch die Stille der Nacht. Nellie und Ilse erzitterten, als ob sie ihr Sterbegloecklein hoerten. Wie mit einem Zauberschlage wurde es lebendig im Hause. Die Fenster, die eben noch dunkel und wie traeumend in den Garten geblickt hatten, erhellten sich. Thueren wurden geoeffnet, Stimmen laut. Die Vorsteherin, im tiefen Negligee, ein Licht in der Hand, trat zuerst aus ihrem Zimmer. Fast gleichzeitig erschien Fraeulein Guessow. Als beide den Korridor passierten, schoss Miss Lead aus ihrer Zimmerthuer, aengstlich fragend blickte sie die Damen an. Sie war nicht gerade eine Heldin, die gute Miss, der Glockenschall war ihr in alle Glieder gefahren. Zitternd war sie aus dem Bette gesprungen und hatte nach ihren Kleidungsstuecken gesucht. Im Dunkeln tappte sie vergeblich darnach. Sie hatte Licht anzuenden wollen, aber die Schachtel mit Streichhoelzern war ihr in der Aufregung entfallen. In nervoeser Hast ergriff sie einen schottischen Plaid und drapierte sich denselben wie einen Mantel um ihre Gestalt. Ihr spaerliches Haar, das sie jeden Abend eine gute Viertelstunde kaemmte und buerstete, hing geloest auf ihre Schulter herab. Sie machte einen hoechst k
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