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r der alte Trotz, der ihr eingab, es ruhig darauf ankommen zu lassen und sich nicht zu beugen - da war es, als ob Lucie sie traurig anblicke, als ob sie ihr mahnend zurief: "Nicht zurueck! Geh' mutig vorwaerts!" "Nun Ilse?" unterbrach Fraeulein Raimar das minutenlange Schweigen. "Was ist dein Begehr?" Ilse machte eine vergebliche Anstrengung zu sprechen und brach in ein krampfhaftes Schluchzen aus. Abgebrochen und unverstaendlich kam es von ihren Lippen: "Ver-zeih-ung!" Fraeulein Raimar war sehr aufgebracht ueber Ilses Betragen gewesen und sie hatte die Absicht gehabt, ihr eine derbe Lektion dafuer zu geben, als sie indes dieselbe so zerknirscht und reuevoll vor sich stehen sah, wurde sie milder gestimmt. "Fuer diesmal," sagte sie, "will ich dir vergeben, ich sehe, dass du dich selbst mit Vorwuerfen strafst, und dass du zur vollen Erkenntnis deines Ungehorsams gekommen bist. Bessre dich! Betraegst du dich ein zweites Mal in aehnlicher Weise, wuerde ich die strengsten Massregeln ergreifen, das heisst: ich wuerde dich zu deinen Eltern zurueckschicken! - Ich hoffe, du vergisst dich niemals wieder, versprich mir das!" Beinah haette sie sich sofort gegen dieses Versprechen aufgelehnt und geantwortet: "Schicken lasse ich mich nicht! Dann gehe ich lieber gleich zu meinen Eltern," - da war es wieder Lucies warnendes Beispiel, das diese boese Antwort von ihren Lippen scheuchte. Zoegernd und noch immer schluchzend ergriff sie des Fraeuleins Hand. "Nie - wieder!" stammelte sie. Und Fraeulein Raimar war von der Wahrheit ihres Versprechens ueberzeugt und hatte beinah Mitleid mit der Reumuetigen. "Nun geh' und beruhige dich," sagte sie in mildem Tone, "und sehe ich, dass du dich besserst, wird der heutige Tag von mir vergessen sein. -" Als Ilse die Treppe zu ihrem Zimmer wieder hinaufstieg, fuehlte sie sich leicht wie nie im Leben, es war ihr so frei und froh in der Brust, niemals hatte sie eine aehnliche Empfindung gekannt. Es war das Bewusstsein, sich selbst ueberwunden zu haben. - Der Juli und August waren vorueber und man befand sich in den ersten Tagen des September. Ilse hatte sich mehr und mehr in das Pensionsleben eingelebt und fuehlte sich laengst keine Fremde mehr. An vieles, das ihr anfangs unmoeglich erschien, hatte sie sich gewoehnt, ja gewoehnen muessen. Wie haette sie auch vermocht, sich gegen das einmal Bestehende aufzulehnen! Das fruehe Aufstehen, das regelmaessige Arbeiten, die Ordnung und Puenkt
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