n," nahm nun auch
Theonie das Wort. "Das zieht ihn nach Falsterhof. Fraeulein Carin ist
eine gute Lehrmeisterin--"
"Ja, drum und dran, das ist wahr, aber strenge ist sie," lachte
Hederich. "Erst in voriger Woche gab's viel Tadel, und von einer
Versetzung nach Prima war nicht die Rede."
"Sie werden vielleicht bald besser spielen als ich, Herr Hederich!" fiel
Carin ein. Und zu den uebrigen gewendet, fuhr sie fort: "Es ist auch ganz
anders, als er sagt. Er hat mich schon einigemale matt gemacht! So steht
die Sache!"
Das Gespraech ging jetzt auf andere Gegenstaende ueber. Der Pastor lobte
Herrn von Tressens vortreffliche Zigarren, und die Pastorin und Frau von
Tressen, die Lene vom Spielen abgerufen hatte, um ihr einen Kuchen
zuzustecken, waren plaudernd um die Kleine beschaeftigt.
"Haben Sie schon die Rosen unten im Garten gesehen, Fraeulein Carin?"
fragte Hederich nun die eifrig ueber eine Arbeit gebueckte
Gesellschafterin Theonies.
"Nein, Herr Hederich! Sind sie besonders schoen dies Jahr?"
"Na ob!"
Es trat eine Pause ein. Frueher, als Carin auf Holzwerder gewesen war,
hatten Hederich ihr gegenueber die Worte nie gefehlt. Seitdem aber sein
Mitgefuehl erwacht war, und spaeter die Entbehrung, Carin nicht mehr
taeglich zu sehen, sich in ihm geregt, auch Vergleiche sich ihm
aufgedraengt hatten zwischen diesem reifen, ernsten Maedchen und anderen,
hatte er all seine Unbefangenheit verloren.
Und sie half ihm gar nicht. Sie sass stets da mit einem eigentuemlich
still laechelnden Gesicht, mit Mienen, durch die sie sich, wie er meinte,
ueber ihn stellte.
Freilich wenn sie dann die freundlichen Augen aufschlug und ihn
anblickte, war der stoerende Zug fort. Dann musste er an sich halten, um
ihr nicht gleich um den Hals zu fallen.
Einmal war in Hederich der Gedanke aufgestiegen, Carin Helge zu
heiraten. Aber als sei er von einer Schlange gebissen, so war er, ueber
sich selbst erschrocken, aufgesprungen. Er war schon ueber die Vierzig,
und sie hoechstens siebenundzwanzig. Schon dieses in seinen Augen
bestehende Missverhaeltnis verhinderte, dem Gedanken Folge zu geben. Und
dann war sie sehr gelehrt, sprach mehrere Sprachen und hatte Kenntnis
von Dingen, die er kaum dem Namen nach kannte. Sie hatte zum Beispiel
juengst Macaulays Geschichte von England gelesen. Schon der Name des
Autors! Der Teufel konnte ihn aussprechen. Und dann hatte sie so feine,
weisse Finger und Handgelenke und hielt sich so ueberaus sauber,
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