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trat, atemlos und mit heissen Wangen, erschrak sie fast, als sie den Onkel antraf. "Nun, Backfischchen, was ist dir denn begegnet?" fragte er und legte das Buch, in welchem er gelesen, aus der Hand. "O nichts, nichts, gar nichts!" rief sie schnell. "Ich bin nur so heiss und mein Herz klopft so furchtbar." Ehe er noch nach der Ursache ihrer Erregung fragen konnte, schnitt sie ihm das Wort ab. "Eine furchtbar interessante Neuigkeit, Onkel Curt! Nellie ist Braut!" Wer Nellie war, wusste er laengst, oft genug hatte Ilse ihm in den Malstunden, die sie mit vielem Eifer nahm, von ihr erzaehlt, aber wie sie aussah, wusste er noch nicht, heute konnte sie ihm das Bild derselben zeigen. Es war ihr jetzt das Album nachgesandt, welches Fraeulein Raimar ihr bereits bei der Abreise versprochen hatte. Es enthielt die Bilder der Lehrerinnen und Freundinnen. "Also Nellies Verlobung macht dir Herzklopfen?" meinte er etwas zweifelhaft laechelnd. "So, so! Sag' mal, Fischchen, sind Gontraus schon da?" Diese Frage hatte Ilse ueberhoert. "Hier ist Nellie!" fiel sie dem Onkel in die Rede und reichte ihm das Album. "Sag', ist sie nicht reizend?" "Reizend? Das kann ich nicht finden," entgegnete er etwas gedehnt und nach einigen pruefenden Kennerblicken. "Anmutig, grazioes, ja, der Mund ist lieblich, Augen und Nase aber -" "Ach, Onkel," unterbrach ihn Ilse, "du darfst sie nicht mit so kritischen Blicken ansehen, du kannst mir glauben, Nellie ist reizend! Das Bild ist auch schlecht, in Wirklichkeit ist sie viel huebscher!" Er hatte in dem Album weiter geblaettert und nach dieser oder jener sich erkundigt. Ploetzlich fragte er erregt: "Wie heisst diese Dame hier?" "Das ist meine liebste Lehrerin, Fraeulein Guessow. Wir hatten sie alle furchtbar lieb und schwaermten fuer sie. Du kennst sie wohl?" wandte sie sich fragend an ihn. Es fiel ihr auf, dass er das Bild so starr betrachtete. "Ich kenne sie nicht, nein. Aber es muss mir im Leben ein Maedchen begegnet sein, das diesem Bilde glich. Doch, das ist lange her. Wie alt ist deine Lehrerin?" "Sie ist nicht mehr jung, schon siebenundzwanzig Jahre alt," entgegnete Ilse nach echter Backfischart. "Ja, da ist sie schon ein altes Maedchen," bestaetigte der Onkel. Aber nur seine Lippen scherzten, sein Auge hing mit Ernst und Wehmut an dem getreuen Bilde der Lehrerin. Waere Ilse nicht so jung und allzu sehr mit ihrer eigenen kleinen Person beschaeftigt gewesen, es haette ihr au
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