die Thuere, sie
hatte sie noch einmal mit Wasser besprengt.
"Wollen Sie denn die welken Straeusse wirklich wieder mit sich nehmen?"
fragte Assessor Gontrau.
Ilse blickte auf den Korb und stand unschluessig da. "Freilich," sagte sie
betruebt, "sie sehen traurig aus, meine lieben, schoenen Blumen, nun sind
sie alle welk!"
"Wissen Sie was, Fraeulein Ilse," riet der Assessor heiter, "wir wollen ein
Autodafee anstellen und sie verbrennen! Dann sammeln wir die Asche und Sie
bewahren dieselbe in einer kostbaren Urne auf, welche die Inschrift traegt:
Diese Urne birgt die Asche der Blumenstraeusse meiner geliebten sieben
Freundinnen in der Pension. - Wie gefaellt Ihnen diese Idee?"
"O, Sie sind abscheulich!" rief sie. "Sie wollen sich ueber mich lustig
machen? Trotzdem," fuegte sie echt logisch hinzu, "gefaellt mir das
Verbrennen ganz gut. Errichten Sie schnell einen Scheiterhaufen, so viel
Zeit bis zu meiner Abfahrt bleibt mir noch, ich will die Blumen in Flammen
aufgehen sehen! Die Asche aber sammeln wir nicht!"
Leo trug eilig etwas trockenes Reisig auf dem Kiesplatze vor dem Hause
zusammen und in wenigen Sekunden flackerte ein lustiges Feuer auf.
Ein Strauss nach dem andern verfiel dem Feuertode, nur als Nellies Rosen an
die Reihe kamen, hielt Ilse ihm den Arm fest. "Halten Sie ein!" rief sie,
"der darf nicht geopfert werden, die Blumen meiner lieben Nellie bewahre
ich bis zu meinem Tode auf!"
"Mit in das Grab," fuegte er neckend hinzu.
Frau Gontrau, die mit ihrem Sohne Ilse bis zur Bahn begleiten wollte,
erschien jetzt fertig angekleidet in der Thuere und mahnte zum Aufbruch.
Ilse ging in das Haus und nahm Abschied von dem Landrate. So gerne waere er
mitgefahren und musste nun des boesen Fusses wegen zurueckbleiben. Es war eine
rechte Geduldsprobe fuer ihn. Noch einmal erinnerte sie ihn dringend an
seinen Schwur. "Sie muessen kommen!" war ihr letztes Wort.
"Es bleibt dabei!" rief er ihr nach, "der Schwur gilt!"
Als sie im Begriffe war, in den Wagen zu steigen, ueberreichte ihr Leo ein
kostbares Rosenboukett.
"Die Blumen sind aus der Asche erstiegen," sprach er, "Sie werden
dieselben nicht verschmaehen," fuegte er hinzu, als sie vor Ueberraschung
vergass, dieselben in Empfang zu nehmen.
"O, wie reizend! Wie furchtbar liebenswuerdig! Sie glauben nicht, wie ich
mich freue!" Mit holdem Erroeten reichte sie ihm die Hand. "Ich danke Ihnen
tausendmal! Ich liebe die Rosen so sehr und so schoen wie diese s
|