FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   169   170   171   172   173   174   175   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193  
194   195   196   197   198   >>  
ah ich noch keine. Wie sehr, wie furchtbar haben Sie mich erfreut!" Und sie konnte den Blick nicht von den herrlichen Blumen wenden und wiederholte noch einige Male: "ich freue mich zu sehr!" Leo laechelte seine Mutter an und sie verstand ihn wohl. War doch auch sie entzueckt ueber die kindliche Freude und die Anmut, mit der Ilse zu danken verstand. Die Stunden vergehen schnell, besonders die gluecklichen. Die Fahrt bis zum Bahnhof war geschwunden, Ilse wusste nicht wie. Jetzt sass sie im Dampfwagen und fuhr der Heimat zu. Ihre Gedanken schwirrten bunt durcheinander, sie flogen voraus und traeumten vom Wiedersehen - und sie kehrten zurueck und fuehrten sie wieder nach Lindenhof. Es hatte ihr himmlisch dort gefallen! Der Abschied war ihr beinahe schwer geworden. Leo hatte ihr die Hand gekuesst und sie hatte es sich gefallen lassen. Ob das wohl recht war? Am Ende haette sie ihm die Hand entziehen muessen? - "Ach," seufzte sie laut, zum Glueck war sie allein im Koupee, "ach! Es ist doch zu oede, wenn man gar nicht weiss, wie man sich zu benehmen hat! Am Ende spottet er jetzt ueber mich!" Sie erroetete bei diesem furchtbaren Gedanken. Da fiel ihr Blick auf den Rosenstrauss, und wie sie den suessen Duft desselben einatmete, stand ploetzlich sein Bild lebhaft vor ihr. Ein wunderbares Gefuehl ueberkam sie, aber es war ihr fremd und sie schreckte davor zurueck. Sie legte den Strauss aus der Hand und erhob sich. Sie wollte nicht weiter an ihn denken, sie wollte es nicht! Um sich zu zerstreuen, blickte sie zum Fenster hinaus. Erst auf der einen, dann auf der andern Seite. Aber sie sah nicht viel, nichts als leere Stoppelfelder, das war langweilig. Sie setzte sich wieder und nahm ihre Handtasche vor. Nachdem sie ein Weilchen darin gekramt, fiel ihr ein Buch in die Haende, das Nellie ihr hineingesteckt hatte, damit sie Unterhaltung habe. Sie hatte gar nicht daran gedacht, jetzt griff sie freudig nach Chamissos Gedichten. Im Begriffe, das Buch zu oeffnen, fiel ihr etwas ein. "Halt," sagte sie fuer sich, "jetzt werde ich das Orakel befragen, wie Flora uns gelehrt hat." Sie schlug drei Kreuze ueber das Buch und sah gen Himmel dabei, dann oeffnete sie es schnell und die erste Zeile, auf die ihr Blick fiel, hiess: "Helft mir, ihr Schwestern, Kraenze zu winden -" "Unsinn! Ich will es nicht gelten lassen!" rief sie, "also noch einmal!" Das Buch wurde wieder geschlossen und recht, recht fest zusammengedrueckt, dann wieder die
PREV.   NEXT  
|<   169   170   171   172   173   174   175   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193  
194   195   196   197   198   >>  



Top keywords:

wieder

 

Gedanken

 

zurueck

 

schnell

 

wollte

 

gefallen

 

lassen

 

verstand

 
Stoppelfelder
 
langweilig

setzte

 

Handtasche

 
Nachdem
 

Nellie

 

Haende

 

hineingesteckt

 

Unterhaltung

 
Weilchen
 

gekramt

 
Strauss

furchtbar

 
weiter
 

ueberkam

 

schreckte

 

denken

 

andern

 

zerstreuen

 

blickte

 

Fenster

 

hinaus


nichts
 

Schwestern

 
Kraenze
 

winden

 

oeffnete

 

Unsinn

 

geschlossen

 

zusammengedrueckt

 

einmal

 

gelten


Himmel

 

Begriffe

 

oeffnen

 

Gedichten

 

gedacht

 

Gefuehl

 
freudig
 

Chamissos

 

gelehrt

 

schlug