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Sie auch dann so sprechen?"
Hastig entzog sie ihm ihre Hand und verhuellte das Gesicht.
"Hast du mich lieb, Ilse?" - Seine Stimme klang weich und innig und traf
ihr Herz - ein "Ja" aber brachte sie nicht ueber die Lippen. Ihr sproeder
Sinn liess es nicht zu, oder regte sich noch einmal der alte Widerspruch in
ihr?
"Nein! Niemals!" sagte sie schnell und wandte sich heftig ab.
"Nein! - niemals?" wiederholte er und sah sie in schmerzlicher Erregung
an, "o Ilse! nehmen Sie das Wort zurueck, es haengt das Glueck meines Lebens
davon ab! - Ich war zu schnell mit meiner Frage - nicht wahr? Ich habe Sie
erschreckt! - Nicht jetzt geben Sie mir die Antwort, erst wenn Sie ruhiger
sein werden, dann -"
Er sank auf einen Stuhl und bedeckte die Augen mit der Hand.
Ilse stand noch immer von ihm abgewandt, in ihr kaempften die
widerstreitendsten Gefuehle. Ihr Herz zog sie zu ihm hin, aber sie konnte
die Bruecke nicht finden, die ueber den breiten Strom fuehrte, der sie noch
von ihm trennte. Da war es ploetzlich, als stiege Lucies Bild vor ihr auf,
als vernaehme sie eine Stimme, die ihr warnend zurief: "Willst du ihn
verlieren? - Denke an mein Geschick!"
"Leo," sagte sie schuechtern und trat ihm einen Schritt naeher, aber
erschreckt ueber ihre Kuehnheit blieb sie hocherroetend und mit
niedergeschlagenen Augen stehen.
[Illustration]
Wie ein Hauch fast war sein Name ueber ihre Lippen gekommen, aber er hatte
ihn doch vernommen. Jubelnd sprang er auf und sein Auge, das eben noch so
verzagt und traurig geblickt hatte, leuchtete in freudigem Glanze.
"Nun bist du meine Ilse!" rief er aus und zog sie an sein Herz, doch als
er den ersten Kuss auf ihre Lippen druecken wollte, da wendete sie den Kopf
zur Seite und die sproede, widerspenstige Ilse meldete sich noch einmal.
"Kuessen ist nicht erlaubt," erklaerte sie mit aller Entschiedenheit, "wie
koennte ich mich von einem fremden Manne kuessen lassen?"
"Aber die Hand," bat er lachend, "die Hand darf ich kuessen!"
Das wurde ihm gnaedig bewilligt.
Er hielt sie noch in dem Arm, als die beiden Elternpaare auf der Veranda
erschienen. Alle hatten sofort begriffen, was hier geschehen war, nur der
Oberamtmann stand wie versteinert da. Der Landrat und seine Gattin waren
die ersten, die das Brautpaar begruessten, beglueckt nahmen sie Ilse als ihr
Toechterchen an ihr Herz. Herr Macket hatte sich noch nicht vom Flecke
geruehrt.
Frau Anne trat zu ihm und legte die Hand auf se
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