FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   174   175   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198  
>>  
erin, besonders aber freute er sich ueber ihren Ernst, ihre Bestaendigkeit beim Lernen. Er hatte sich nicht geirrt, als er die Pension einen Segen fuer Ilse genannt. Auch Frau Anne segnete das Institut, das aus dem wilden Kinde eine liebliche, sinnende Jungfrau geschaffen hatte. Eine solche Umwandlung hatte sie vor Jahr und Tag kaum fuer moeglich gehalten. An Ilses gutem Herzen hatte sie niemals gezweifelt, aber sie war ueberrascht von der geduldigen Liebe, die sie dem kleinen Bruder entgegenbrachte. Nur der Amtsrat konnte sich noch nicht in sein veraendertes Kind finden. Manchmal sah er es pruefend von der Seite an, als ob er fragen wollte: "Ist sie es, oder ist sie es nicht?" "Ich weiss nicht," sagte er eines Tages zu seiner Gattin, "Ilse ist mir zu zahm geworden. Ich kann mir nicht helfen, aber mein unbaendiges Kind mit dem Loch im Kleide gefiel mir besser, als die junge Dame im modischen Anzuge." "Aber Ilse ist jetzt wirklich eine junge Dame, lieber Richard," lachte Frau Anne, "sie ist kein Kind mehr und du musst dich daran gewoehnen, sie nicht mehr als solches anzusehn. Uebrigens ist sie so heiter und ausgelassen wie frueher, nur hat sie gelernt, ihren Uebermut zu zuegeln. Ich bin sehr zufrieden, wie sie ist, und bin ganz stolz auf mein Toechterchen." "Du magst ja recht haben," entgegnete Herr Macket, ohne indes von der Wahrheit ihrer Worte ueberzeugt zu sein, "und mit der Zeit werde ich mich auch an das erwachsene Maedchen gewoehnen, aber ich glaube, es wird noch mancher Tag darueber hingehn." "Wer weiss! Wer weiss! Ilse reisst dich vielleicht, ehe du es denkst, aus deiner Taeuschung und giebt dir den Beweis, dass sie kein Kind mehr ist." "Ich verstehe dich nicht, liebe Anne," sagte der Oberamtmann und sah seine Frau fragend an, "du sprichst so geheimnisvoll und machst mich neugierig." "Ich habe eine Beobachtung gemacht und glaube nicht, dass ich mich taeusche. Der junge Gontrau ist Ilse nicht gleichgueltig geblieben." Sprachlos blickte Herr Macket seine Frau an. Eine solche Moeglichkeit zu fassen, war er nicht im stande, sie war ihm noch niemals in den Sinn gekommen. "Du irrst, Anne," sprach er endlich, "das ist geradezu unmoeglich. Oder," fuegte er besorgt hinzu, "hat sie dir etwa ein Gestaendnis abgelegt?" "Behuete Gott," wehrte Frau Anne ab, "wo denkst du hin? Ilses Herz ist wie eine Sinnpflanze, die ihre Blaetter schliesst bei der leisesten Beruehrung. Noch weiss und ahnt sie selbst nichts
PREV.   NEXT  
|<   174   175   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198  
>>  



Top keywords:

Macket

 

gewoehnen

 

glaube

 

denkst

 

niemals

 

solche

 

Maedchen

 

erwachsene

 
Sinnpflanze
 
mancher

wehrte

 

vielleicht

 
reisst
 

Blaetter

 

darueber

 

hingehn

 

selbst

 
entgegnete
 

nichts

 
Wahrheit

leisesten

 
Behuete
 

schliesst

 

ueberzeugt

 

Beruehrung

 

abgelegt

 

taeusche

 

sprach

 

gemacht

 

geradezu


endlich
 

Beobachtung

 
Gontrau
 

gleichgueltig

 

gekommen

 

stande

 

fassen

 

Moeglichkeit

 

geblieben

 

Sprachlos


blickte

 

neugierig

 

Beweis

 

verstehe

 

Gestaendnis

 

Taeuschung

 
besorgt
 

sprichst

 

geheimnisvoll

 

machst