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cher, kraenklicher Mann, dem sich zu naehern, Ueberwindung kostete, und der in seinen Gedanken, Anschauungen und Lebensgewohnheiten voellig von dem Durchschnitt der Menschen abwich. Sie dagegen ein frisches, gesundes, liebenswuerdiges, ein naiv-kluges Geschoepf, mit einem hinreissenden Temperament und einer nicht minder hinreissenden, ja gefaehrlichen Schoenheit; dazu sorglos, ganz von dem Eindruck des Augenblicks beherrscht und oft spottend allen Regeln der eingebuergerten Sitte. Wenn sie etwas besonders anregte oder beschaeftigte, wenn sie zum Beispiel ausreiten wollte, vergass sie alles. Da gab's keine Innehaltung einer Zusage oder Verabredung. Da schwiegen alle gewoehnlichen haeuslichen Pflichten, da verfingen nicht die strengen Mienen des Grafen. Sie flog ihm an den Hals und herzte ihn.--"Lass, lass, Schatz!--Sei gut, gieb mir meinen Willen.--Du weisst ja doch, dass Du mir nichts abschlaegst.--Weshalb mich quaelen?--Nein?--Du versagst mir die kleine Freude?--Dann kuesse ich Dich niemals mehr auf Deine treuen Haende, auf Deinen verschwiegenen Mund!"--Und ehe er sich's versah, ehe er es hindern konnte, schlang sie sich zu ihm empor und liebkoste seine Wange. Oft mussten die Kinder helfen, diese wilden, zarten, sanftmuetigen Geschoepfe in ihrem seltsamen Gemisch. Und sie thaten alles, was sie wuenschte; immer nahmen sie fuer ihre Mama Partei und umringten den bleichen ernsten Mann, bis sich zuletzt ein Laecheln um den geschlossenen Mund stahl. Und dieses Laecheln war Zustimmung. "Wenn Du wuesstest, wie schoen Du bist, wenn Du laechelst," sagte Ange oft: "warum bist Du doch immer so ernst, so baerbeissig, Lieber! Bin ich nicht um Dich, Ange Clairefort, geborene Butin, Herrin auf Schwarzensee und Duerenfort?" Dazu lachte sie und stolzierte, ihm Kusshaende zuwerfend und hinter sich schauend, als ob sie ihre Schleppe betrachte, von dannen. Er neigte dann schwermuetig das Haupt und zog sich in seine Gemaecher zurueck. Oft war's, als ob der strenge Soldat sich vor dem Kinderlaerm und der ausgelassenen Unart seiner Umgebung fluechte, als ob jeder Nerv in ihm zucke, ihm Ruhe und Einsamkeit allein wohlthue. In der That hatten Claireforts schon viel Herzeleid erfahren. Sie verloren beide frueh ihre Eltern und standen ohne Verwandte in der Welt. Des Rittmeisters Stammvorfahr, ein Franzose, war nach Deutschland uebergesiedelt, um seiner Gemahlin, einer Rheinlaenderin, zu folgen, und die Butins, wenn auch seit Menschengeden
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