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ste Galerie gewiesen, die halb soviel kostet als das Parterre. Ob sich aber dort im sechsten Stockwerk viel sehen und hoeren laesst, muessen wir billig bezweifeln. Unser Schicksal wollte, dass wir die von Winter komponierte Oper "Calypso" sehen sollten, denn an eine Wahl ist hier nicht zu denken [Fussnote: Peter von Winter (1754-1825), einst international angesehener Komponist, seit 1788 in Muenchen Hofkapellmeister. Schrieb ueber 40 Opern, ferner Oratorien, Messen, Kantaten und Kammermusik. Zur Einstudierung seiner Oper "Calypso" weilte Winter 1803-05 in London.]. Mehrere Wochen hindurch erscheint eine und dieselbe Oper, ein und dasselbe Ballett ununterbrochen hintereinander fort, bis Saenger und Taenzer es muede sind; denn das Publikum in den Logen ermuedet nicht, immer das naemliche zu sehen und es vortrefflich zu finden. Kaum dreimal werden den Winter ueber die Vorstellungen gewechselt. Die beruehmte Billington erschien als Calypso wenig zu ihrem Vorteile. [Fussnote: Elizabeth, geb. Weichsel; geboren in London als Tochter eines deutschen Musikers, gestorben 1818. 1794-1801 weilte sie in Italien, kehrte dann nach London zurueck und blieb bis 1809 am Theater.] Ihre reichlichen vierzig Jahre konnte man uebersehen, waere sie nur nicht so unerlaubt dick gewesen, wie wir noch nie eine weibliche Gestalt auf dem Theater erblickten, haette sie sich nur bemueht, durch Spiel und Ausdruck Jugend und Gestalt zu ersetzen. Aber sie hielt es unter ihrer Wuerde, Schauspielerin zu sein; bewegungslos stand sie da und sang, und glaubte damit schon ein uebriges getan zu haben. Die Englaender hielten sie fuer die erste Saengerin der Welt. Ihre Stimme war in der Tat rein, voll und besonders in der Hoehe von grossem Umfang, dabei kunstmaessig gebildet, aber Ausdruck und Vortrag fehlten ihr ganz. Wie es ihr vorgeschrieben war, so sang sie alles richtig hintereinander ab, gleich einem Uhrwerke; brachte hin und wieder Kadenzen und Triller an, wobei dem Zuhoerer der Atem verging, und glaubte so die hoechste Stufe der Kunst erreicht zu haben. So ein Triller von einer Viertelstunde, darueber geht dem Eglaender kein Gesang der Welt. Alle uebrigen Saenger und Saengerinnen, groesstenteils Italiener, waren fast noch weniger als mittelmaessig. Unter den schlechtesten als die schlechteste zeichnete sich die zweite Saengerin aus, und man sagte uns, die Direktion haette sie bloss engagiert, weil ihr die Kleider ihrer Vorgaengerin wie angegossen pas
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