ein Schlaf."
Unter den im uebrigen Teil der Kirche zerstreuten Denkmaeler wird das dem
Lord Mansfield gewidmete und von den Englaendern besonders hoch gehalten.
Es ist vom juengeren Flaxmann gearbeitet [Fussnote: John (1755-1826),
bekannter Bildhauer und Illustrator]. Dieses und das des Lords Chatham,
Vater des beruehmten William Pitt [Fussnote: im Gegensatz zu seinem Vater
der juengere Pitt genannt (1759-1806). War zweimal Premierminister. Seine
groessten Verdienste um das Staats- und Wirtschaftsleben Grossbritanniens
waren die Ostindische Bill, die Verfassung Kanadas und die Union mit
Irland. Vorkaempfer gegen Napoleon.], wurden jedes mit sechstausend Pfund
Sterling bezahlt. Lord Mansfield, in der weiten, der plastischen Kunst
gar nicht vorteilhaften Tracht der englischen Richter, sitzt in ziemlich
ungrazioeser Stellung auf dem Richterstuhle; eine Hand stuetzt sich auf's
Knie, die andere haelt eine Pergamentrolle. Neben seinem Sitze, etwas
niedriger, stehen Weisheit und Gerechtigkeit, hinter ihm der die Fackel
ausloeschende Tod, gewagt genug in der Gestalt einer schoenen, nackten,
weiblichen Figur dargestellt.
Hoch auf dem Piedestal, in Rednerstellung, steht Lord Chatham;
viele Tugenden weinen zu seinen Fuessen und lassen es unentschieden,
ob seine Rede sie ruehrt, oder ob er Dinge sagt, ueber welche
die Tugend weinen muss.
Auch die traurigen Manen des ungluecklichen Majors Andree, der im
amerikanischen Kriege vom erbitterten Feinde als Spion gehaengt ward,
finden hier ein ehrenvolles, seinem Andenken geweihtes Monument.
Zwoelf an die Kirche sich anschliessende Kapellen enthalten die Asche
der Koenige und einiger sehr vornehmer Familien. Seit Elisabeths
Zeiten ward keinem Koenige ein Monument hier errichtet, obgleich
alle hier begraben lieben.
Gern betrachteten wir jene alten Denkmaeler; fast alle sind grosse,
viereckige Sarkophage, auf welchen die Statue des Verstorbenen
in voelliger Staatskleidung ausgestreckt daliegt, mit gefalteten
Haenden, ruhig wie im Schlummer. Keine Zerrbilder fanden wir
wie in Paris aux petits Augustins, wo Franz der Erste, Maria
von Medici und Karl der Neunte in den graesslichsten Verzerrungen
des Sterbens, mit wild zerstreutem Haare, fast nackt, in
entsetzlichen Konvulsionen auf ihren Graebern abgebildet liegen.
Geruehrt standen wir hier am Grabe der Maria Stuart. Man hat sie
unweit ihrer Todfeindin und Moerderin gebettet; das Gesicht ihrer
Statue war durch die Zeit fast unkennt
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