lich geworden.
Die aelteste der zwoelf Kapellen enthaelt das Grab Eduards des
Bekenners [Fussnote: angelsaechsischer Koenig (1042-66)
[Fussnote: Koenig von England (1272-1307); er kehrte 1274 aus
dem Heiligen Land zurueck, nachdem er mehrere Jahre dort gekaempft
hatte.); es war mit Mosaik von farbigen Steinen geziert,
welche leider groesstenteils von ungezogenen Altertumsfreunden
ausgebrochen und mitgenommen wurden.
Eduard der Erste ruht ebenfalls hier; neben ihm seine Gemahlin,
Eleonore von Kastilien, dieses Muster ehelicher Lieber und
Treue bis in den Tod. Als ihr Gemahl noch Kronprinz war,
zog auch er 1274 zum frommen Kriege ins gelobte Land.
Eleonore begleitete ihn, achtete nicht der weiten, gefahrvollen
Reise, wollte lieber alles Ungemach dulden, als von dem
so hoch Geliebten entfernt lebten. Gestaerkt durch ihren Anblick,
angefeuert durch ihren Mut, richtete er siegend unter den Sarazenen
bald grosse Verwuestungen an. Die Unglaeubigen raechten sich
aber fuerchterlich und tueckisch. Sie sandten Meuchelmoerder
gegen ihn aus, die ihn mit einem toedlich vergifteten Pfeile
am Arme verletzten. Die Moerder fielen zwar unter den raechenden
Schwertern seiner Getreuen, aber Eduard ward bewusstlos
in sein Zelt getragen. Die Aerzte gaben ihn ohne Rettung verloren,
wenn nicht einer seiner Diener das Gift aus der Wunde zu saugen
und das Leben des Gebieters mit Aufopferung des eigenen Lebens
zu erhalten sich entschloesse. Starr und stumm standen all
um das Sterbebette ihres kuenftigen Koenigs; sie hatten oft
dem Tode in seiner furchtbarsten Gestalt getrotzt, dennoch
konnte keiner zu diesem Opfer sich entschliessen. Da eilte Eleonore
herbei; niemand durfte es wagen, sie zu hindern; sie warf sich
auf den verwundeten Arm, und bald schlug der Gerettete die
Augen wieder auf. Mit welchem Gefuehl er auf diese Weise sich
dem Leben wiedergeschenkt sah, wie sie, fuerchtend ihn auf's
neue zu vergiften, es nicht wagte, ihn zum letzten Mal
an die treue Brust zu druecken, und nur von ferne, zitternd
vor Freude, vor ihm stand, dafuer haben wir keine Worte.
Konnte das Gift diesem engelreinen Wesen nicht schaden?
War es vielleicht nur bei einer aeusseren Verletzung toedlich?
Dies wissen wir nicht; genug, Eleonore lebte noch mehrere Jahre
ein glueckliches, schoenes Leben an der Seite ihres Gatten,
teilte bald darauf mit ihm den Thron und fand erst neunzehn Jahre
spaeter hier ihre letzte Ruhestaette.
So erzaehlt die Sage, und zu schoen,
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