diese gerade die wildesten und unbaendigsten sind.
Die Kronjuwelen [Fussnote: sie befinden sich im Wakefield Tower.],
welche ebenfalls der Tower aufbewahrt,
zeigt man auf eine wunderlich aengstliche Weise, die sehr
gegen die Liberalitaet absticht, mit welcher Fremde im Dresdner
gruenen Gewoelbe herumgefuehrt werden. Der uns leitende Ochsenfresser
oeffnete uns eine kleine Tuere, wir traten hinein und mussten uns alle
in einer Reihe auf eine dastehende Bank setzen. Die Tuer ward
hinter uns abgeschlossen, und wir befanden uns in einem kleinen
steinernen, ganz dunklen Gewoelbe wie in einem Gefaengnis.
Die unerwartete Finsternis blendete uns; es waehrte lange,
ehe wir dicht vor uns ein starkes eisernes Gitter entdeckten und
hinter demselben eine alte Frau zwischen zwei Lichtern.
Dieser etwas drachenaehnliche Hueter unterirdischer Schaetze zeigte uns
nun viele Kostbarkeiten. Manches Stueck davon war wegen der alten,
mitunter sehr feinen Arbeit merkwuerdig; zum Beispiel ein goldener
Adler, dessen Hals das heilige Oel zur Salbung der Koenige enthaelt;
der goldene Loeffel, in welchen der Bischof bei der Kroenung
dieses Oel giesst, und vieles uralte Tischgeraete von Gold und Silber.
Dann sahen wir auch das mit franzoesischen Lilien verzierte Zepter,
den Reichsapfel, viele Kronen und mehr dergleichen Dinge,
die bei Kroenungen und anderen festlichen Gelegenheiten noch
zum Teil gebraucht werden. Eine Perle von unschaetzbarem Werte,
ein Smaragd, der im Umfange sieben Zoll gross ist, und ein
wunderschoener Rubin schmuecken die Krone, welche der Koenig
im Parlamente auf dem Haupte traegt; die Krone des Prinzen von Wales
wird im Parlamente vor diesen hingesetzt, als ein Zeichen,
dass er noch nicht berechtigt ist, sie zu tragen. Alle diese
Herrlichkeiten blitzen von koestlichen Edelsteinen. In der
duesteren Hoehle sahen sie wie ein von boesen Geistern bewachter
Feenschatz aus; ihr Wert wird ueber zwei Millionen Pfund Sterling
angegeben, ohne die seltenen Steine, deren Wert man gar nicht
bestimmen kann.
Von hier wandten wir uns zum weissen Turme, der aber weder ein Turm
noch weiss ist, sondern ein grosses viereckiges Gebaeude mitten
in der Festung, alt, grau und rostig anzuschauen. Vier Wachttuerme
kroenen dessen Zinnen, von welchen einer zur Sternwarte eingerichtet ist.
Im ersten Stock sahen wir die der grossen spanischen Armada
abgenommenen Trophaeen. Lauter alte, zum Teil recht sonderbar
erdachte Mordgewehre. Eine Menge Daum
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