e und noch nie fremde annahm. Vielleicht ist gerade
diese Unscheinbarkeit der sprechende Beweis des Stolzes, der,
auf innerem Bewusstsein ruhend, allen aeusseren Glanz verachtet.
Im Unterhause sieht es nicht glaenzender aus; nur der Thron
und die Wollsaecke fallen weg, sonst ist die Einrichtung des Saals
ungefaehr die naemliche. Die Waende sind mit braunem Holze getaefelt,
und an einer Seite, oben, befindet sich eine Galerie fuer die,
welche den Sitzungen als Zuschauer beiwohnen wollen. Keine Frauen
werden hier waehrend derselben zugelassen. Auch moechten wenige es
ertragen koennen, sich zur Erhaltung eines guten Platzes schon
um neun oder zehn Uhr morgens einzufinden und dann oft bis
Mitternacht dort auszudauern. Indessen ist doch dafuer gesorgt,
dass man nicht verhungere; denn ein Gastwirt haelt in einem
unter dem naemlichen Dache befindlichen Kaffeezimmer Erfrischungen
fuer die Mitglieder des Unterhauses bereit; auch Fremden
ist's erlaubt, sich in seiner Kueche zu erquicken und zu staerken.
Es ist Sitte, dass man nach einer solchen Exkursion seinen Platz
in der Galerie unbesetzt wiederfindet.
Urspruenglich war der Saal des Unterhauses eine Kapelle, vom
Koenige Stephan [Fussnote: Stephan von Blois, Enkel Wilhelm des Eroberers,
von 1135-1154 Koenig von England.] dem Schutzheiligen seines Namens
gewidmet. Der prachtliebende Eduard der Dritte stellte sie
in der ersten Haelfte des vierzehnten Jahrhunderts wieder her.
Heinrich der Sechste gab ihr ihre jetzige Bestimmung, liess sie
dazu einrichten und durch mancherlei Abteilungen zu Gaengen und
Nebenzimmern verkleinern. Leider ward dadurch eins der schoensten Werke
gotischer Kunst so gut als vernichtet. Vor mehreren Jahren riss man
einen Teil der Vertaefelung, welche die Waende bekleidet, herab,
um den Saal zu vergroessern. Mit Erstaunen entdeckte man die Ueberbleibsel
der reichen Verzierungen an der urspruenglichen Mauer und schloss
mit Bedauern aus diesem Wenigen auf die ehemalige Pracht des Ganzen.
Man fand unschaetzbare Spuren der Kunst jener Zeiten, wunderkuenstliches
Schnitzwerk, Malereien und Vergoldungen, frisch und glaenzend,
als waeren sie von gestern; besonders am oestlichen Ende der Kapelle,
wo man noch deutliche Spuren des Hochaltars sah. Seitenwaende
und Decke waren dort mit schoenem Schnitzwerke und alten Wappenbildern
ganz bedeckt; dazwischen einige lebensgrosse gemalte Figuren
und ein uraltes Gemaelde, die Anbetung der Hirten vorstellend,
fuer den Freu
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