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in Stein gehauenen aegyptischen Hieroglyphen an bis auf
die krausen, bunten Schriftzuege der Moenche des Mittelalters, werden hier
aufbewahrt, sondern auch zahllose Briefe und Manuskripte der
interessantesten und beruehmtesten Menschen spaeterer Zeiten; eine
unendliche Fundgrube fuer den Geschichtsforscher, dem ein freundliches
Geschick erlaubt, sie mit Musse und Auswahl zu benutzen. Und welch ein
Feld wuerde sich hier dem Anekdotenjaeger und Zeitblaettler eroeffnen, der
nach Willkuer fouragieren koennte! Wie viele Baende interessanter Briefe
koennten da ausgewaehlt werden, zum Nutz und Frommen unseres lese- und
schreibsuechtigen Zeitalters, vor welchem kein Schreibtisch, kein
Portefeuille mehr sicher ist! Briefe vieler englischer Koenige und
Koeniginnen, vieler Maenner, die auf ihr Zeitalter wirkten, fuellen,
wohlgeordnet in Mappen, eine Menge Schraenke.
Man war so gefaellig, uns manches zu zeigen; unter anderem
einen ganzen Band eigenhaendiger, mitunter ziemlich zweideutiger Briefe
der Koenigin Elisabeth an ihren ungluecklichen Liebling, Grafen Essex.
Ihre Handschrift ist merkwuerdig. Diesen nicht schoenen, aber mit Schnoerkeln
ueberladenen, sehr grossen Buchstaben sieht man es an, dass sie langsam
und vorsichtig geformt wurden, und trotz aller Schmeichelworte,
die sie ihrem Geliebten hinzirkelte, moechte man in etwas veraendertem
Sinne mit Schillers Maria Stuart ausrufen: "Aus diesen Zuegen spricht
kein Herz!" Auch von dieser ungluecklichen Nebenbuhlerin Elisabeths
werden hier viel Briefe aufbewahrt, groesstenteils in franzoesischer Sprache.
Besonders ruehrend war uns der, welchen sie an Elisabeth liebend
und vertrauend schrieb, sowie sie die englische Grenze betreten hatte,
ohne die traurige Zukunft zu ahnen, die sie sich mit diesem Schritt
bereitete.
Man zeigte uns auch den Entwurf einer ziemlich langen Rede, welche
Wilhelm der Eroberer [Fussnote: I. (1066-87); geb. 1027 oder 1028
als Sohn Herzog Roberts II., des Teufels, von der Normandie.
1051-52 weilte er als Gast Koenig Eduards des Bekenners in England,
der ihm die Krone versprochen haben soll. Sein Anspruch auf England--
er liess sich 1066 in Westminster kroenen--stiess das Land
in langwierige kriegerische Unruhen und Aufstaende; dennoch gelang es
ihm, ein autokratisches Koenigtum in England zu errichten und ein
streng durchgefuehrtes feudales Lehenssystem zu begruenden.]
an das englische Volk halten wollte. Sie ist durchaus von seiner Hand
in franzoesisc
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