r aufbringen wollte.]
Von diesem grossen Theater, dem Stolz der Nation, wenden wir uns jetzt
zur italienischen Oper.
Obgleich die Vornehmsten es beschuetzten, so ist dieses Theater
dennoch dem Volke verhasst, weil es auf alle Weise dem Nationalgeiste
entgegenstrebt. John Bull geht hoechstens einmal hin, um sich hernach
zeitlebens darueber lustig zu machen. Die fremde Sprache, das ganze
auslaendische Wesen, vor allem die franzoesischen Taenzer erscheinen ihm
wie ebenso viele Entheiligungen des vaterlaendischen Bodens. Laengst
waere die ganze Anstalt zugrunde gegangen, wenn nicht der Grossen Eitelkeit,
Prachtliebe und Vorliebe fuer das Auslaendische sie erhielte;
deutlich sieht man, dass sie hier nicht gedeihen kann und trotz
der grossen Summen, die darauf verwendet werden, nur kuemmerlich vegetiert.
Das Haus, noch groesser als Drury Lane, enthaelt ausser dem Parterre
fuenf Reihen Logen und zwei Galerien. Ueber und ueber mit Malereien
ueberladen, schien es, ungeachtet der sehr glaenzenden Erleuchtung,
dennoch dunkler als die anderen Schauspielhaeuser. Die Verzierungen
waren ziemlich geschmacklos, ueberall schwaermen Amoretten zwischen
tausend Schnoerkeln und Girlanden auf dunklem Grunde; das Ganze
erschien bunt, aber nicht heiter.
Dieses Theater ist der glaenzendste Vereinigungspunkt des hohen Adels,
dem es hauptsaechlich seine Erhaltung verdankt; wer sonst auch noch
auf feinen Ton, auf Bildung, auf hohen Stil Anspruch macht,
der tut wenigstens als besuche er es fleissig und sei jedes Mal entzueckt,
wenn er auch noch so oft mit geschlossenem Munde waehrend der Vorstellung
gaehnen musste. Alle Logen von unten bis oben sind zu Preisen vermietet,
fuer welche man in mancher Stadt des festen Landes ein ganzes Haus
nich allein mieten, sondern sogar kaufen koennte.
Vom Monat Dezember bis Ende Junius sieht man woechentlich zweimal,
dienstags und sonnabends, in diesen Logen die schoensten, beruehmtesten,
reichsten und vornehmsten Damen des Reichs in ihrem prunkvollsten
Schmucke versammelt. Strahlend von Diamanten sitzen sie in langen Reihen
und gewaehren einen Anblick, der das eigentliche Schauspiel weit uebertrifft.
Wer nicht abonniert ist, muss ins Parterre, welches hier an Rang
den Logen gleichgehalten wird. Das Billett kostet eine halbe Guinee,
und die Etikette befiehlt auch hier in Gala zu erscheinen, die Herren
in Escarpines, den Dreieck unterm Arme, die Damen auf's schoenste
geschmueckt; sonst wird man auf die er
|